Mehrfach-Wertung der Redaktionairbourne_-_no_guts_no_glory_artwork.jpgZwei Jahre nach der Veröffentlichung ihres Debüts schlagen die australischen Haudegen erneut zu. Mit „Runnin´Wild“ haben AIRBOURNE auch in Europa viel Staub in der Szene aufgewirbelt wie zuvor in Nordamerika und ihrer Heimat. Schnell sah man in ihnen den Lückenfüller für die arg in Verzug geratenen AC/DC und in der Folgezeit spielte man starke Shows auf den größten Festivals wie Sweden-Rock, Graspop, Rock Am Ring oder Wacken.
Nun sind die Vorzeichen ein wenig anders, denn mittlerweile hat die große Legende ihres Landes auch nachgelegt und macht sich seitdem livetechnisch auf dem alten Kontinent breit. Wohin geht also der Weg des Vierers, können sie an den Erfolg des Vorläufers anknüpfen, ihren Status weiter ausbauen oder sich gar aus dem Schatten des alles überstrahlenden Vorbildes lösen?

Letztere Frage ist nach den zwölf Sekunden Intro des flotten Openers „Born To Kill“ schnell beantwortet, denn sofort herrscht die heilige Dreifaltigkeit, der Drei-Akkorde-Minimalismus des australischen Pub-Rocks. Dieses Gebräu aus Blues und Boogie haben ihre Landsleute AC/DC und ROSE TATTOO vor über 30 Jahren salonfähig gemacht. In der Version von AIRBOURNE wird einem adrenalingeladener High-Energy-Rock geboten, der auf dem direktesten Weg beim Hörer ankommt.

Das liegt zuallererst an der ballernden Rhythmusfraktion, bei der Schlagzeuger Ryan, einer der beiden O´Keefe-Brüder das Tempo bestimmt. Hier geht es ohne Schnörkel dafür mit ordentlich Dampf geradeaus nach vorne, dass es eine wahre Freude ist.
Bruder Joel steht dem an der Klampfe in nichts nach, haut ebensolche Riffs und Powerakkorde reihenweise heraus und liefert Soli, die schön abgehen. Mit seinem typisch rauen Whiskey-Organ röhrt er klassische Rock´n´Roll-Weisen wie „No Way But The Hard Way“ oder „Blond, Bad And Beautiful“ heraus. Die Refrains pendeln zwischen hymnisch wie im abgehangenen „White Line Fever“ und im hohen Tempo durchmarschierend im Stile von „Raise The Flag“.
Dabei variieren die Nummern nur unwesentlich, manches wirkt lässiger („Steel Town“), bei einigen Nummern swingen die Riffs locker („Get Busy Livin`“), und „Cewin´The Fat“ treibt mächtig nach vorne. So richtig wird das Gaspedal vor allem bei „Back On The Bottle“ und dem stark an „The Rocker“ erinnernden „It Ain´t Over Till It´s Over“ durchgetreten, der AC/DC-Groove ist allgegenwärtig.

Und da kommen wir zu den Schwächen des Albums, denn AIRBOURNE gelingt es nicht, sich aus dem Schatten zu lösen, sondern sie beschreiten weiter die ausgetretenen Pfade. Neben der eigentlich nicht vorhandenen Eigenständigkeit könnte man sich auch zwei oder drei der Titel sparen, denn auf Dauer wird es doch etwas eintönig. Ein paar steigernde Bridges und ein nur vom pumpenden Bass getragener Singalong-Part in der Machart von „Sin City“ bei „Bottom Of The Well“ sind etwas zu wenig, um über die gesamte Spieldauer zu fesseln.

Auf der anderen Seite fällt man allerdings auch nicht in so ein Loch wie bei „Runnin´Wild“, welchem man eine ziemlich maue B-Seite attestieren musste. „No Guts. No Glory.“ verfügt nicht über Überhits wie die ersten drei Lieder des Debüts kommt über die gesamte Laufzeit ausgeglichener daher. Ob das eben am Fehlen jener Top-Tracks zum Einstieg liegt oder daran, dass man auch weiter hinten potente Kracher platziert hat lässt sich nur schwer sagen.
Leichter kommt einem stattdessen die Erkenntnis, dass wenn man die kleinen Makel der Scheibe außer Acht lassen kann, man sehr viel Spaß damit hat. Einfach ein Werk zum Abfeiern ohne Rücksicht auf Verluste, bei dem man den Schweiß fließen hört und zu dem man sich wunderbar ein paar kühle Blonde reinlöten kann. Vor allem ist das da klar besser als dieses komische „Schwarze Eis“! (Pfälzer)

Bewertung: 8 / 10


Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 47:27 min
Label: Roadrunner Records Veröffentlichungstermin: 05.03.2010

Wertung der Redaktion
Kevin Bernie Holger Maik Mika Brix Seb
8 8 7,5 8 7 6 7,5
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