October File - Our Souls To You

october_file_-_-our_souls_to_you-_artwork160.jpgScheint sehr interessant, was die vier Burschen aus dem Vereinigten Königreich mit ihrer dritten Scheibe hier abliefern. Da klingt kein Lied wie das andere, man hat sich richtig Gedanken gemacht, wie man bei der Unzahl von Veröffentlichungen etwas Hörenswertes erschaffen kann. Bis dato kannte ich OCTOBER FILE gar nicht, aber nach einer ersten Hör- und Leseprobe wurde ich direkt neugierig, was mich hier auf ihrer aktuellen Veröffentlichung „Our Souls To You“ noch erwartet.

Das Album wird direkt als Doppel-CD in den Läden stehen, einmal produziert von John Mitchell und einmal von Justin Broadrick. Jetzt kommen mir schon ernste Zweifel auf, welches Ziel die Band verfolgt. Keiner der beiden genannten Produzenten lässt mich ehrwürdig auf die Knie sinken, und leider habe ich auch keinen Vergleich, ob und inwiefern sich die beiden Produktionen voneinander unterscheiden. Somit scheint es mal nicht an der mangelnden Kohle vom Label zu liegen, wenn die Band keinen Erfolg hat. Das wird wohl dann eher damit zu tun haben, dass eben nicht jedes Lied individuell und anders klingt, spätestens nach dem dritten Lied weiß man als geneigter Hörer, wo der Fisch in der Pfanne liegt. Den Industrialanteil vermisse ich bis dato ebenso wie die angekündigten Früchte der einjährigen harten musikalischen Arbeit. Zugegebenermaßen erinnert mich so mancher Part – gerade beim Titeltrack - an die alten industrialschwangeren Zeiten von MINISTRY oder SKREW, aber bei den UKlern fehlt für das Industrialgenre noch ein Batzen anorganisches Material. Leider klingt es immer noch nicht so abwechslungsreich wie versprochen, der eintönige und wenig abwechslungsreiche Gesang verrät die Band in jedem Titel. Ein mal wieder gewagtes Coverartwork, das höchstens meinen wirren Träumen entsprungen sein könnte, lässt auch keine Rückschlüsse auf die Musik zu und hilft einem Novizen bei der Kaufentscheidung kaum.

Kurzum, OCTOBER FILE liefern ein zeitgemäßes, wütendes und aggressives Album ab, das allerdings keinen herausragenden Charakter hat, sondern eher den Hybridgestalten des Covers entspricht – nicht Mensch, nicht Pferd, nicht Fisch, nicht Fleisch. Trotz allem darf man diese Platte nicht vorschnell als Enttäuschung abtun, da gibt es weitaus schlechteres, aber vielleicht sollte man einfach in der nächsten Ankündigung die Versprechen etwas niedriger ansetzen mit dem Effekt, beim Durchhören positiver überrascht zu sein. Man darf gespannt sein, wie die Shows mit den reanimierten FEAR FACTORY laufen, das Package wird auf jeden Fall gut ankommen, und live können OCTOBER FILE bestimmt den einen oder anderen Besucher als (neuen) Fan verbuchen. (Jochen)


Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 61:58 min
Label: Candlelight Records
Veröffentlichungstermin: 05.04.2010

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