invain_mantra.jpg"Umsonst" lautet der Name dieser Truppe aus Norwegen ins Deutsche übersetzt, doch vergebens ist nur die Suche nach einer passenden Stilrichtung, die auch nur ansatzweise das beinhaltet, was die fünf Mannen fabrizieren. Die im Jahr 2003 von Gitarrist/Backgroundsänger J. Haaland gegründete Band vereint auf ihrem zweiten Longplayer progressive, westernlastige, düstere, epische, melodische, teilweise symphonische und trotzdem knallharte Momente. Am ehesten lässt sich die Musik als todesmetallisch angehauchter Progressive Metal bezeichnen. 

Das Albumcover zeigt einen riesigen Wall mit überdimensionalen Toren, vor denen sich Menschen tummeln. Von dem Haupttor ausgehend verlaufen schwarze Wurzeln im Boden, die diesen blutrot färben und am Himmel kreisen dutzende Raben. Eröffnet wird das Album von Akkustikgitarren, doch die Ruhe währt nicht lange und nach wenigen Momenten setzen fiese Black Metal-Vocals und düster melodisches Geriffe ein. Im Chorus wird's dann melodisch und der Gesang sogar clean. “Captivating Solitude” ist ein toller Albumopener, nur das zum Teil seltsam quietschende Keyboard ist fehl am Platz. Dann folgt mit “Mannefall” ein grooviger Death Metal-Song mit BLACK SABBATH-Anleihen, der gegen Ende ebenfalls episch-melodisch mit cleanen Vocals wird. Track Nummer drei fällt dermaßen aus dem Rahmen, dass ich am überlegen bin, wie ich den Song finden soll…egal ob er ins Konzept des restlichen Albums passt oder nicht, “Ain´t No Love” ist ein cooler, bluesiger Akkustiksong. Punkt. Mit “On The Banks Of Mississippi” geht’s wieder eher in Richtung symphonisch-epischer Düster-Metal. Schleppend-schwere Passagen wechseln sich mit dramatischen, aber kraftvollen, Momenten und ergeben so einen starken Song.

“Dark Prophets, Black Hearts” beginnt mit düsterem Intro und wandelt sich zum rasenden Monstrum, welches gegen Ende aber durch eine ruhige Passage aufgelockert wird. Der sechste Song wird von einem gesprochenen Schamanen-Intro eingeleitet und geht dann in indianerähnlichen Gesang über. Den Spirit der amerikanischen Ureinwohner trägt das ganze Stück in sich; ungewöhnlich aber gut. “Circle Of Agony” fällt insgesamt wieder düsterer aus, obwohl sich ruhige Momente mit Blastspeedattacken ergänzen. Von einem Piano wird der Zuhörer nun in den nächsten Song geleitet, bevor auch dieser Song abgeht und im Mittelteil mit modernem Riffing und sogar dem Einsatz eines Blasinstruments (welches nicht nötig gewesen wäre) aufwartet. Das Ende des Albums beschließt ein Akkustiksong, der zweistimmig gesungen wird und mit Metal so rein gar nix am Hut hat. Trotzdem ist der Song wegen seiner melancholischen Grundstimmung gelungen.

Was uns IN VAIN mit “Mantra” servieren ist ein Gebräu, das nicht leicht bekömmlich ist. Die Band kennt keinerlei Genregrenzen und scheut sich auch nicht bluesige Elemente und sogar ein Blasinstrument (!) einzusetzen…das erfordert einerseits ein konzentriertes Zuhören, andererseits aber auch Respekt, denn sie integrieren all diese Einflüsse gekonnt in ihren eigenen Sound. Geschickt verbinden sie melodisch-epische Parts mit Knüppelpassagen, Growls und Gekeife mit hochwertigem Cleangesang und Groove mit Raserei. Wer ohne Scheuklappen unterwegs ist, sollte diese Band antesten! (Kevin)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 66:30 Min
Label: Indie Recordings
Veröffentlichungstermin: 18.01.2010

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