themarionettes-enemies.jpg„Since the band´s 2008 debut „Spite“, MARIONETTE has continued to inject new light and energy into the metal genre!” So weit schon mal die Selbstbeweihräucherung der Band auf MySpace. Sicher dat, irgendwie muss man sein Schaffen ja möglichst gut anpreisen, aber dass jede halbwegs professionelle Band mit einer mehr oder minder guten Aufnahme gleich von sich behauptet, den Metal neu zu erfinden oder eine unerlässliche Bereicherung für diesen zu sein, ist zum einen schlichtweg falsch und geht mir persönlich auch schwerstens auf den Zeiger. Aber naja, anderes Thema. Was gibt’s also bei den Marionetten zu bestaunen? Kurz gesagt: modernen Death Metal schwedischer Prägung mit allerlei technischen Spielereien, will heissen: Keyboards! Und zwar pfundweise! Das Einzige, was fehlt: Innovation und frische Ideen. Also nix mit Licht und Energie...

Die Songs der Scheibe pendeln allesamt zwischen hektisch-aggressivem Thrash–Riffing, melodischen Gitarrenläufen (IN FLAMES lassen grüßen) und futuristisch anmutendem Keyboardgeklimper. Könnte man zur Not mit den Sounds vergleichen, derer sich in der Vergangenheit z.B. Bands wie MNEMIC bedient haben. Hier und da ein kleiner schwarzmetallisch angehauchter Lauf und fertig ist der Einheitsbrei. Auch optisch gibt man sich ja soooo innovativ. Schöne Anzüge, beschissene Frisuren à la SONIC SYNDICATE und ordentlich Schminke sind sicherlich Geschmackssache, aber neu und frisch ist die Idee nun auch schon seit ein paar Jahren nicht mehr.

Hach, was soll ich schreiben…verreißen möchte ich die Platte eigentlich nicht, dazu sind sowohl handwerkliches Können als auch die Produktion zu gut. Eigentlich gäb´s nix zu meckern, die ersten beiden Songs „The Swine“ und „The Silver Spoon“ sowie der kräftige Anfang von „Hatelust“ wissen schon zu gefallen, aber ansonsten herrschen Vorhersehbarkeit und Langeweile. Man bewegt sich im Hause MARIONETTE einfach permanent auf bereits vor Jahren ausgelatschten Pfaden und verlässt sich zu sehr auf die Wirkungsweise der eigenen, für gut befundenen Strickmuster. Ob das nun die Songstrukturen im Allgemeinen, das Riffing oder das beinahe durchgängig abgespaced jaulende Keyboard sind: spätestens beim dritten Song hat man alles Relevante dieser Band gehört und fängt an abzuschalten. Ich musste mehrmals in meine Playlist schauen, ob nun schon ein neuer Song läuft. Einfach alles klingt schon tausendmal gehört und ausgelutscht. Ist mir auf jeden Fall selten passiert, dass ich beim Hören einer Scheibe trotz derart druckvoller Produktion buchstäblich eingepennt bin. 

Wie auch immer, THE MARIONETTE werden mit „Enemies“ sicherlich ihre Käuferschicht finden, evtl. 1 oder 2 Touren im Vorprogramm einer entsprechenden Referenzkapelle fahren und dann (sollte man weiter derart penetrant auf Nummer Sicher gehen) hoffentlich wieder in der Versenkung verschwinden, ohne wirklich jemals relevant gewesen zu sein. Bands die nach dem 08/15-Strickmuster musizieren, gibt´s meines Erachtens einfach zu viel, und MARIONETTE sind nun mal eine davon. Wer´s braucht... (Jörsch)

Bewertung: 5 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 48:55 min
Label: Listenable Records
Veröffentlichungstermin: 02.10.2009  

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