Ring Of Fire - Lapse Of Reality

Aller guten Dinge sind drei - und so schicken sich die Mannen von RING OF FIRE an, mit "Lapse Of Reality" ihr nunmehr drittes Studioalbum unter's Volk zu bringen. Um die Wartezeit seit dem letzten Album "Dreamtower" ein wenig zu verkürzen, hatte die Band um Ausnahmegitarrist Tony MacAlpine 2003 das Live-Album "Burning Live In Tokyo" veröffentlicht, was zwar technisch brillante Instrumentalisten präsentierte, jedoch ein wenig unter zu ausufernden Soli und einem stimmlich etwas wackeligen Mark Boals (Ex-MALMSTEEN) am Mikro litt - einen Besetzungswechsel später (Steve Weingart hat Keyboarder Vitalij Kuprij abgelöst) befindet sich die Band laut Plattenfirma auf ihrem kreativen Höhepunkt und liefert mit "Lapse Of Reality" eine (Zitat) "himmlische Performance" ab - nun denn:

Der Opener, der zugleich der Titeltrack ist, überrascht durch seine für RING OF FIRE ungewohnte Härte und entpuppt sich durch den treibenden Rhythmus als angenehme Midtemponummer zu der Boals' hohe Stimme einwandfrei passt.
Dass die Instrumentalisten Gelegenheiten suchen, in den Stücken ihre herausragenden Fähigkeiten zu präsentieren, macht sich nicht nur live bemerkbar - mal enthält ein Titel wie z. B. der Opener eine großzügige Keyboard/Gitarren-Solopassage, mal beginnt ein Track eben mit einem ebenso großzügigen Intro. "Saint Fire" findet zu Beginn gerade noch die Kurve, treibt dann aber etwas saftlos durch die Boxen - bis zum erneuten interessanten Wechselspiel zwischen Keyboard und Gitarre in der Solopassage.
Den Mangel an Drive macht das nachfolgende "Change" hinreichend wett - Tony, Mark & Co. rocken hier ziemlich straight und stellen ausnahmsweise das "Symphonic" in den Hintergrund - zeitweise in aberwitzige Geschwindigkeitsregionen stößt MacAlpine bei "That Kind Of Man" vor - ansonsten bleibt der Track etwas uninspiriert.
Auch mit der Ballade "You Were There" liefern die Jungs zwar recht solide Kost ab, haben aber Schwierigkeiten, richtig mitzureißen.
Dieses Problem hat das abwechslungsreiche "Perfect World" nun überhaupt nicht, vielmehr geben Boals & Co. fast ein Lehrstück in Sachen Progressive Metal zum Besten.
An dieser Stelle ist aus dem Album ein wenig die Luft raus - abwechslungsreich, aber mit zu großen Brüchen, als dass einem das Zuhören einfach gemacht würde sind "Machine" sowie (wieder sehr prog-lastig) "The Key" und "Don't Know" bietet zwar anspruchsvolles Drumming - aber sonst kaum etwas Interessantes - da kommt das flotte "One Little Mystery" wie ein heldenhafter Retter daher.
"Darkfall" ist instrumentell sehr reizvoll geworden, allerdings passt Mr Boals hier nicht so recht in´s Konzept.
Das knapp siebenminütige recht experimentelle "Faithfully" bildet den Abschluss des eigentlichen Albums - als Bonustrack findet sich noch eine "long version" des Titeltracks auf der CD, der sich vom Original fast nur durch etwas gestrecktere Instrumentalpassagen unterscheidet.

So recht überzeugen kann das Gesamtwerk "Lapse Of Reality" leider nicht ganz - was angesichts der hochkarätigen Besetzung wirklich sehr schade ist. Sänger Mark Boals ist im Studio zwar um einiges gefestigter als Live, aber das Potential der Band kommt leider nur in einigen Stücken wie "Change" oder "Perfect World" zum Vorschein - viele andere Titel verlaufen sich regelrecht in Solopassagen oder in zu vielfältigen Wendungen und Wirrungen.

Anspieltipps: "Change", "Perfect World", "One Little Mystery" (Naglagor)

Bewertung: 6,5 / 10



Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 68:44 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 20.09.2004
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