Rick Springflied - Venus In Overdrive & Live In Rockford

rick_springfield_-_venus_in_overdrive__live_in_rockford_artwork.jpgAlso wirklich alt geworden ist er nicht, der Herr Richard Frühlingsfeld, zumindest mal nicht optisch. Wenn ich mir da so manch anderen gegerbten Altrocker ansehe, dessen Gesicht durch Suff und Alkohol zu einem ausgeharkten Kiesweg mutiert ist, hat Rick noch das Beste aus seiner Situation gemacht. Und das nicht nur äußerlich: auch innerlich ist und bleibt Rick Springfield ein Gitarrenrocker der ersten Stunde, und das ist gut so. So manch einer in meinem stattlichen Altersjahrgang hat ihn Ende der Siebziger bzw. Anfang der Achtziger erstmalig durchs Fernsehen kennengelernt. Seine Schauspielerkarriere lief quasi parallel zu der des mehr oder weniger erfolgreichen Musikers, die er bereits 1971 begann. Hier zeigten sich erste größere Soloerfolge aber erst Mitte der Achtziger mit Hits wie „Celebrate Youth“ oder „Gloria“, die man auch in diversen Stirnband- und Haarspraydiscos gerne mitsang. Von da an kennen die Anhänger ihr Idol als sexy bauchfrei tragend, hallenfüllend und Frauen zum Kreischen bringend.

Bis 1989 ließ sich Rick Springfield den Ruhm schmecken und bemerkte dann auch rechtzeitig, dass es besser wäre, jetzt die Bremse anzuziehen statt sich mit lauen Aufgüssen noch zu blamieren.
2004 kam dann das Comeback, und wie schon gesagt, rein objektiv kann man hier nur Lob aussprechen: kein Ausverkauf, kein aufgesetztes Image, kein peinlicher Aufguss der alten Erfolge, sondern einfach nur zeitgemäßer Rock à la Rick Springfield. Diverse Sessions mit bekannten und befreundeten Musikern trieben das Comeback an, und auch im aktuellen Jahr kann der gebürtige Australier mit einer teils modernen, teils klassischen Mischung von Rock und Pop zeigen, dass er es drauf hat, modern, aber nicht altbacken, klassisch, aber nie langweilig zu klingen. Seine Musik klingt 2010 sehr frisch und abwechslungsreich und spricht so ein breites Publikum an. Seine natürlich und menschlich wirkende Attitüde bringen ihm neben seiner ansprechenden Musik bestimmt auch neue Fans ein, die zu Zeiten seiner großen musikalischen Erfolge gerade erst oder noch gar nicht geboren waren.

Egal wie man zu Rick Springfield stehen oder gestanden haben mag: mich hat der Herr wirklich nach anfänglichen Zweifeln überzeugt, dass man auch ohne großen Hype ein sehr erfolgreiches und vor allem glaubhaftes Comeback feiern kann. Hier steht weniger der Erfolg als der Wille, weiterhin Musik zu machen, im Vordergrund. Auch wenn die 13 Songs, unter anderem auch einer reggae-artigen Version seines Evergreens „Celebrate Youth“, sehr radiofreundlich und poporientiert klingen, klingen sie aber ebenso ehrlich und leidenschaftlich und gar nicht aufgesetzt oder ausgereizt. Ein dickes Lob nach Malibu, dem aktuellen Wohnsitz des langjährigen Engländers, so sollte ein Comeback verlaufen und nicht anders. (Jochen)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 47:31 min
Label: Frontier Records
Veröffentlichungstermin: 26.02.2010

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