Jon Oliva's Pain - Festival

Mehrfach-Wertung der Redaktionjonolivaspain_festival.jpgAlle zwei Jahre ein neues Album von JON OLIVA und seinen Schmerzen, daran gewöhnt man sich gerne. Zumindest dann, wenn man das Hauptaugenmerk auf die Musik legt, die man auf den ersten drei Alben ("Tage Mahal", "Maniacal Renderings" und "Global Warning") als stimmig und gelungen bezeichnen kann, und sich nicht oberflächlich daran stört, dass auf dem Cover nun mal nicht groß SAVATAGE prangt. Eigentlich sollte man annehmen, dass sich das SAVA-Fanlager darüber freut, dass die riesige Lücke, die der (endgültige?) Split von SAVATAGE hinterlassen hat, zumindest so ein wenig geschlossen wird, aber die zunehmende Kritik und die bescheidenen Besucherzahlen bei den Shows sprechen eine deutlich andere Sprache. JON OLIVA'S PAIN müssen nun mal damit leben, dass sich der „Hass“ der Fans auf die Gelddruckmaschine TRANS SIBERIAN ORCHESTRA, die letzendlich SAVATAGE zerstört hat, auf sie projiziert. Wie dem auch sei... 

An dieser Situation wird sich auch durch das neue JON OLIVA'S PAIN Album, das schlicht „Festival“ betitelt wurde, wenig bis gar nichts ändern, den Protagonisten dürfte das am Allerwertesten vorbei gehen, denn glaubt man den Worten von Jon Oliva, dann ist er mit der derzeitigen Situation und dem Resultat von „Festival“ SEHR zufrieden.

Ob man auch als Fan dieses Fazit ziehen kann, werde ich im folgenden mal etwas genauer unter die Lupe nehmen. Zufrieden sein können auf jeden Fall erst einmal alle, denen der „grüne“ Vorgänger „Global Warning“ zu experimentell und zu rockig ausgerichtet war. Die Befürchtungen, Jon Oliva, Matt LaPorte und Co. würden den auf „Global Warning“ eingeschlagenen Weg fortschreiten und sich noch mehr von SAVATAGE entfernen, sind spätestens bei den beiden Volltreffern in der ersten Halbzeit „Death Rides A Black Horse“ (geil!) und „Living On The Edge“ (geil!) wie weggepustet, die den Spirit der 80er Jahre SAVATAGE atmen und irgendwo zwischen „Power Of The Night“ und „Hall Of The Mountain King“ eingeordnet werden können – und jetzt komme ja keiner auf die Idee, ich würde damit den Ausrutscher „Fight For The Rock“ meinen!
  
Die restlichen drei Songs der ersten Hälfte gehen nicht ganz so schnell ins Ohr, es bedarf schon so drei bis vier Runden, bis man den Opener „Lies“ und den Titelsong „Festival“ für gut befunden hat, was vor allem daran liegt, dass die jeweiligen Refrains an der Grenze zur Einfallslosigkeit komponiert sind. Was das angeht, muss man schon leichte Abstriche machen. Laut Aussage meines Kollegen Rainer klaut JON OLIVA beim Titelsong übrigens ziemlich dreist bei den Göttern von RUSH; wer das Diebesgut findet, darf's gerne behalten. Dieses Problem hat das als viertes platzierte „Afterglow“ nicht, dessen Refrain Gänsehautpotential besitzt, wie man es von vielen Oliva-Songs gewohnt ist. Zudem versprüht „Afterglow“ durch das progrockige Instrumentaloutro eine ganz eigene Note; nicht uninteressant!
 
Macht besagtes „Afterglow“ den ersten Schritt in Richtung Ballade, wenn auch mit einer Menge Power im Rücken, so läutet „Looking For Nothing“ als reinrassige Ballade die zweite Halbzeit von „Festival“ ein, in der es die Band deutlich ruhiger angehen lässt, einfach schon deshalb, weil mit dem epischen „Winter Haven“ und dem abschließenden Pianostückchen „Now“ noch zwei weitere bedachtere Nummern zu finden sind, die jeweils von den beiden Heavy-Rockern „The Evil Within“ (gehobenes Mittelmaß) und „I Fear You“ (stark) unterbrochen werden. Trotz dieser drei ruhig gehaltenen Songs, liefert „Festival“ immer noch eine in sich stimmige Mischung ab, so dass ich resumieren kann. 

Wem die drei bisherigen JOP Alben gefallen haben, dem wird „Festival“ mit Sicherheit auch gut und vielleicht sogar noch besser gefallen als der direkte Vorgänger „Global Warning“. Wer JON OLIVA'S PAIN aus Prinzipientreue immer noch mit Verachtung straft, der verpasst erneut einige richtig starke Songs...Pech gehabt, sag ich nur dazu! (Maik)

Bewertung: 8 / 10


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 55:04 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 19.02.2010

Wertung der Redaktion
David Bernie Holger Brix Mika Rainer Seb
8 8 7,5 7 7 7,5 7
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