In Tormentata Quiete - Teatroelementale

intormentataquieteteatroelementale.jpgVerdammte Axt! Das war mal ein harter Brocken! Selten hatte ich ein Album vorliegen, dass es mir bei der Meinungsbildung und dementsprechend auch bei der Bewertung derart schwer gemacht hat. Die 6 Italiener von IN TORMENTATA QUIETE machen es einem auf ihrem neusten Output „ Teatroelementale“ wahrlich alles andere als einfach. Das Album stellt einen Streifzug durch diverse musikalische Gefilde dar. Immer im (mehr oder weniger schwarzen) Metal verwurzelt schielt man kräftig in Richtung Progressive Rock, Jazz, südländischen Folk oder gar Neo-Klassik. Was für Liebhaber progressiver und avantgardistischer Klänge zunächst nach einem Freudenfest klingt, hat allerdings so seine Ecken und Kanten, die die Belastungsgrenze musikalischer Toleranz mitunter aufs äußerste strapazieren.

Zunächst mal gilt es festzustellen, dass jeder der Herren Musiker sein Instrument perfekt beherrscht. Das ganze Material klingt unglaublich tight und die Kompositionen sind wahnsinnig gut durchdacht, womit die Scheibe allein schon für jeden Musiker ob des gebotenen Könnens interessant sein dürfte. Die Produktion passt ebenfalls wie die viel zitierte Faust aufs Auge, und sowohl ruhige balladeske Parts als metallische Versatzstücke kommen klar und dennoch druckvoll aus den Boxen. Auch hier also nix zu meckern.

Die Kompositionen sind wie gesagt äußerst abwechslungsreich, gut durchdacht und sehr unkonventionell ausgefallen. Des öfteren fühlt man sich, was Vielfalt und Experimentierfreude angeht an abgefahrene Kapellen alá SOLEFALD erinnert. Auch kamen mir bei manchen Songs und Sounds die Burschen von DISILLUSION mit ihrem genialen Album „Backt To Times Of Splendour“ in den Sinn.  

Alles also in Butter, könnte man meinen. Sehr gute Kompositionen, hervorragende Musiker, interessante Ideen….was soll da noch schiefgehen? In meinem Fall ganz einfach folgendes: Der Gesang! Auch hier zeigt man sich äußerst variabel. Von kräftigen Schreiben bzw. Grunzen, gekonnten weiblichen Vocals bis hin zu männlichem Klargesang ist alles dabei. Und letzterer ist auch mein Problem. Nicht dass ich was gegen cleane Vocals hätte, im Gegenteil. Allerdings geht mir der beinahe ständig zu hörende cleane Gesang sowas von auf den Sack, das ich bei aller musikalischen Güte wirklich ernsthafte Probleme hatte, mir die Platte am Stück anzuhören. Für mich hört sich der gute Mann ganz einfach an wie ein (völlig zu Recht) gequälter Eros Ramazotti. Mag ja sein, dass der Bursche singen kann, aber bei manchen Gesangsparts, die übertrieben dramatisch wirken, rollen sich mir einfach die Fußnägel hoch. Genauso gehen mir die gesprochenen Zwischenstücke auf den Zeiger. Mangels Sprachkenntnissen (alle Vocals sind in der Muttersprache der Band verfasst) kann ich leider nicht sagen, was da bedeutungsschwanger dahergeschwätzt wird. Meinetwegen auch unglaublich tiefgängiges Gedankengut, vom Tonfall her könnte Freund Erzähler meines Erachtens allerdings auch nur den Beipackzettel seiner Fußpilzmedizin oder die Bedienungsanleitung seiner Digitaluhr vorlesen, käme wahrscheinlich das Gleiche bei raus. 

Sehr durchwachsene Geschichte also. Für Musiker und Avantgardisten ist die ganze Geschichte wie bereits erwähnt sicherlich sehr interessant. Generell kann man der Band ein gelungenes Album bescheinigen, allerdings war es mir auf Grund der mit jedem Hördurchgang wachsenden Abneigung gegen die Stimme des Sängers bei aller gebotenen Objektivität unmöglich, eine bessere Wertung abzugeben. Wem die Stimme nichts ausmacht oder wem diese sogar gefällt, der möge noch 1 bis 2 Punkte drauf packen. Ein Reinhören hat die Band auf jeden Fall verdient. (Jörsch)

Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 56:58 min
Label: My Kingdom Music
Veröffentlichungstermin: 12.10.2009  

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