Orden Ogan - Easton Hope

orden_ogan_-_easton_hope_artwork2.jpgWie heißt es doch so schön: mit Album Nummer drei entscheidet sich die Zukunft einer Band. Manche Gruppen brauchen bis zum dritten Longplayer, bis sie auf dem Zenit ihres Schaffens angekommen sind, andere hauen bereits mit ihrem Debüt dermaßen rein, dass es kaum noch besser geht. Da es für Musikerschicksale noch viele weitere Möglichkeiten gibt, widmen wir uns jetzt der Band, um die es hier eigentlich geht: ORDEN OGAN und ihrem neuen Album “Easton Hope”.

Die deutschen Melodicmetaller lassen mit “Easton Hope” ein vor Kraft strotzendes Scheibchen auf die Metalwelt los. Ein erhabenes Intro geleitet einen in ferne Welten, die frei sind von Alltagsstress, Schweinegrippeterror und sonstigem Wahnsinn… genau dazu ist die Musik der Nordrhein-Westfalen geeignet, sie ermöglicht das eintauchen in andere Dimension. “Nobody leaves” startet Children of Bodom-artig, überzeugt mit Highspeed Schlagzeugattacken und tollem Mitgröhl-Part, ein richtiger Einstieg. Weiter geht’s mit dem wahrhaft epischen von Chorälen und Keyboard getragenen “Goodbye” und dem Titeltrack, der ebenfalls durch einen starken Refrain überzeugt. Mit “Welcome liberty” folgt ein eher guter Track zum mitsingen, gefolgt vom düster startenden “All these dark years”, das mit gefühlvollem Piano unterlegt wurde.

Das Klavier wird auch beim Intro zum nächsten Song “Nothing Remains” eingesetzt, nur um dann erneut von Children of Bodom-artigen Melodie trifft Stakkatoriffing-Teil unterbrochen zu werden. Insgesamt ein flotter Song zum abgehen. “Requiem” ist eine herzerweichende Ballade, die durch ihren Chorgesang sakral klingt. Doch leider hat sich mit “We are pirates” ein Stück eingeschlichen, ohne dass das neue Werk eindeutig besser gewesen wäre. Klar, die Jungs möchten damit Running Wild huldigen, doch hätten sie nicht warten können, bis ein Running Wild Tributealbum erscheint? Sie konnten sogar ex-Running Wild - Gitarrenseeräuber Majk Moti dazugewinnen, aber mehr Klischee als die Textzeile “We are pirates when we are free” geht echt nicht. Ich kann nicht verstehen, warum plötzlich jede dritte Band einen Piratensong auf ihrem Album haben will/muss. Ich hoffe, dieser “Trend” reißt bald ab, damit uns weitere Seemannslieder erspart bleiben…

Beendet wird das Drittwerk des Quintetts von zwei gutklassigen Stücken, nämlich “The black heart” und “Of downfall and decline”.
Kommen wir nun zum Coverartwork: dieses zeigt einen Zylinder und Fracktragenden Mann, der eine Voodoopuppe in der Hand hält und auf eine in Flammen stehende Stadt blickt. Aufmerksamen Beobachtern dürfte bereits aufgefallen sein, dass der zu sehende Kerl auch schon auf dem Vorgängeralbumcover “Vale” zu erkennen ist. Im Vergleich zum Vorgängerwerk agiert die Truppe um Frontmann Seeb (Vocals, Gitarre) insgesamt ausgeklügelter. Sowohl das Songwriting als auch die Musikalität sind noch besser geworden. Gespickt mit genialen Gitarrensoli und pfeilschnellem Drumming ergibt “Easton hope” als Gesamtes ein packendes Stück Metall. Zu jeder Zeit melodisch, getragen von Keyboardteppichen und großen Refrains/Chorälen, aber des öfteren durch schnelle mit-bang-Passagen aufgelockert. Das auf den Punkt produzierte Neuwerk verbindet gekonnt Melodicmetal mit powermetallischen (“Easton Hope”) und progressiven Einflüssen (“The black heart“); es ist einfühlsam und kraftvoll zugleich.

Mit ihrem dritten Album ist ORDEN OGAN ein großer Wurf gelungen, der die Band in diesem Genre sicher noch größer werden lässt. Ein Highlight für melodisch veranlagte Banger! (Kevin)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 65:50
Label: AFM Records V
eröffetnlichungstermin: 22.01.09

Kategorie: CD-Reviews