Welcome Karen - Welcome Karen

welcome_karen_ep.jpgImmer mehr deutsche (MetalCore-) Bands setzen bei der Wahl des Gesangs auf deutsche Lyrics. Warum auch nicht? Immerhin war CALLEJON der Emporkömmling des Jahres 2009 im Sektor des mit Breakdowns durchzogenen Geknüppels. Als Vorreiter des deutschen MetalCores sehe ich aber immer noch NARZISS, die bereits seit 1998 existieren, denen aber der richtig richtig große Durchbruch mit ihrer Musik verwehrt blieb. Aber zurück zum Thema: WELCOME KAREN sieht seine Wurzeln im US-amerikanischen MetalCore verankert und führt Bands wie AUGUST BURNS RED oder PARKYWAY DRIVE als Einflüsse an. Ihre gleichnamige EP ist, nach „Was Es Heißt Unterzugehen“, ihre zweite Veröffentlichung in Eigenregie.

Den Anfang macht „26 Dinge“, ein wahres Schwergewicht, dem man den Einschlag aus Übersee deutlich anmerkt: Hier werden klare Gitarrenparts mit ultraschnellen Riffgewittern gepaart und harsches, Pig-Squeal-ähnliches Gegrunze abrupt in fast-cleanen Sprechgesang umgemünzt. Brachial und martialisch geht es mit „Mein Schwert“ weiter. Immer wieder werden geschickt Spannungsbögen aufgebaut, die dann von ein auf den anderen Moment wieder zum Einsturz gebracht werden. „Suizid“ ist für mich, was den Anfang betrifft, schon eine echte DeathCore Nummer, die man auch locker Genrevertreter DESPISED ICON zuschustern könnte. Gegen Ende hin entwickelt sich das ganze dann eher in Richtung Schnulze. Recht fremdlich hingegen, wirkt der Shout „Deine Mudder!“ auf mich,... hätte man das nicht irgendwie geschickter lösen können?

„Faust vs. Stein“ ist auch weder Fisch noch Fleisch. Zum einen wird ordentliche Arbeit an den Gitarren und Drums abgeliefert, aber die Shouterei hätte an mancher Stelle etwas voluminöser, maskuliner ja einfach mit etwas mehr Ei in der Hose ausfallen können. Da hilft es auch nicht, wenn man noch einwenig wutziges Gequicke nachschiebt.

„Lick“ bereitet dann den Abgang der Scheibe vor. Komplett instrumental gehalten wirkt das Ganze für mich eher wie ein Lückenfüller, bevor mit „Ränkeschmied“ die nächste MoshCore Nummer eingeläutet wird. Diese Nummer kommt ebenso wenig wie der letzte Track des Silberlings „Eine Bürde, Die Heute Fast Vergessen“ über den Status einer recht ordentlichen Nummer nicht hinaus. Lustig allerdings ist das Sprachfragment „Das Getier und Gestirn“ das sich in guter Falco-Manier in den Song geschummelt hat.

Nach gut 30 Minuten ist der Spuk zu Ende. Die Scheibe ist zwar recht ordentlich produziert, aber mir fehlt so einwenig die Richtung. Der amerikanische Einfluss ist nicht von der Hand zu weisen, aber ein wenig mehr Geratlinigkeit hätte es schon sein dürfen. Unter’m Strich bleibt eine ordentliche EP einer jungen Band, die noch einiges an Potential in der Hinterhand hat!

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 32:27 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: Juli 2009

Kategorie: CD-Reviews