Defect Designer - Wax

defect_designer_-_wax.jpgEs ist doch immer wieder schön mitzubekommen, dass der Metal einfach auf der ganzen Welt verbreitet ist. Vieles dringt dabei oftmals wahrscheinlich gar nicht nach Deutschland oder Europa durch. Doch ab und an landen doch tatsächlich Scheiben aus den verwegensten Winkeln der Erde zu uns. Ich kann mich noch recht gut an Bands aus Chile oder sonstigem erinnern. Diesmal kam uns allerdings ein Scheibchen aus einer deutlich kälteren Region zu. DEFECT DESIGNER heißt die Band aus Sibirien und veröffentlichte vor einiger Zeit ihr Debütalbum „Wax“. Geboten werden soll, so zumindest nach eigener Genreangabe, „extreme Shizo Deathmetal“. Dann wollen wir uns doch mal anhören was sich hinter dieser Klassifikation verbirgt und ob die Jungs mit ihrem Debüt überzeugen können…

Wirklich lange sind DEFECT DESIGNER noch nicht von der Partie. 2006 bestiegen sie das erste Mal eine Bühne. Die Auftritte schienen auf eine gute Resonanz zu stoßen und so nahmen die Jungs ein Jahr später ihre erste Demo in einem kleinen Studio auf. In kompletter Eigenregie zogen DEFECT DESIGNER 2008 schließlich los um das polnische Hertz Studio (in welchem auch Bereits VADER und BEHEMOTH Aufnahmen tätigten) um ihr Debütalbum aufzunehmen. Erst im letzten Jahr wurde ein Label auf die Herren aufmerksam, nahm sie unter Vertrag und sorgt nun dafür jenes besagte Debütalbum mit dem Namen „Wax“ rund um den Globus zu verteilen. Die Sibirier haben also bereits einiges an Kraft und sicherlich auch Geld investiert um ihrem Traum näher zu kommen.

Der Opener von „Wax“ überraschte mich zunächst doch ein wenig. Ich hatte nach der Genrebeschreibung damit gerechnet, dass es gleich übel aus den Lautsprechern knallen wird, doch im Gegenteil. Eher ruhige Klänge und ein angenehmer Rhythmus erreichen mein Gehör. Doch nur allzu schnell zeigt sich, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm war. Dieser startet mit „Stillborn“ in die Vollen und offenbart ein knapp 50 minütiges Deathmetal Gewitter.
Mit so einigen technischen Feinheiten brechen die Herren aus Sibirien nach vorne. Durch die Komplexität der Songs fehlt es dem präsentierten Todesblei keineswegs an Abwechslung. Von schnellen Doublebass und Gerumpelpassagen bis hin zu schleppenden düsteren Parts ist einfach alles vertreten was man braucht um musikalischer Langeweile zu entkommen. Die Songs brauchen zwar alle ein wenig Zeit bis sie zünden, dann gehen sie jedoch ziemlich gut ins Ohr.

Leider hat das Debüt „Wax“ dennoch zwei akute Schwächen. Eine davon ist meiner Meinung nach der Gesang. Dieser ist keineswegs schlecht. Ganz im Gegenteil, die dunkle und oftmals hysterische Stimme weiß absolut zu überzeugen, aber es wird eindeutig viel zu wenig Variation geboten. Das Growling bleibt überwiegend in der exakt gleichen Tonlage und steht somit völlig im Kontrast zu den abwechslungsreichen Instrumenten. In meinen Augen ist das die einzige Monotonie, die sich in die Musik einschleicht.
Die andere Schwäche liegt darin, dass schlichtweg keine Knüller auf „Wax“ zu finden sind. Die Songs sind alle gut, das steht völlig außer Frage, aber jedes Mal wenn ich dieses Album durchgehört habe, habe ich das Gefühl als würde etwas fehlen. Es fehlen Songs die ins Blut übergehen, die im Ohr rotieren, die einem bei jeder Gelegenheit durch den Kopf schießen. Es fehlt einfach so der letzte Schliff der musikalischen Befriedigung.

„Wax“ ist für ein Debütalbum definitiv gelungen. Die Jungs haben viel Zeit und Arbeit darin investiert und können zu Recht stolz auf ihr Werk sein, dennoch bin ich mir sicher, dass bei DEFECT DESIGNER noch deutlich mehr drin ist. Fans von MESHUGGAH oder BEHEMOTH sollten jedenfalls ein Ohr riskieren und werden vielleicht sogar enorm überrascht. Ich für meinen Teil freu mich auf  einen weiteren frostigen Silberling der Jungs und werd mir, sofern sich die Möglichkeit ergibt, definitiv ein Livebild von ihnen machen, denn gerade da besteht enormes Potential. (Sebastian)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 49:42 min
Label: My Kingdom Music
Veröffentlichungstermin: 07.09.2009 

Kategorie: CD-Reviews