This Bleeding Soul - As All Ebbs Away

thisbleedingsoul_asallebbsaway.jpgOh Elend, das Schiff geht unter. Und dann regnet es zu allem Überfluss auch noch Bindfäden. Und die Möwen kreisen schon am pechschwarzen wolkenverhangenem Himmel. So bitter-düster wird auf jeden Fall der Eindruck vermittelt, wenn man die Myspaceseite der fünf Stuttgarter betrachtet. Also die beste Gelegenheit, eine solch tragische Szenerie musikalisch darzustellen. Was eignet sich da besser als metallischer Emocore?

Aber Moment, so klischeehaft hört sich dieser Screamo- und Metalcore-Cocktail ja gar nicht an. Die Jungs haben zwar überwiegend die obligatorischen Seitenwindfrisuren, aber dennoch hebt sich ihre Mucke sogar für mich als „Outsider“ ab, und das im positiven Sinne. Wo ich schon nicht mehr damit rechnete, etwas Originelles in dieser musikalischen Sparte serviert zu bekommen, da überzeugen mich THIS BLEEDING SOUL doch glattweg vom Gegenteil. Hier ist man nicht nur dauerbetroffen, sondern auch mal richtig böse und angepisst. Also nicht nur ständiger Nieselregen, sondern auch mal ein anständig reinigendes Gewitter zwischen sonnendurchlüftetem Himmel. Und das passt der Musik des Quintetts wirklich ausgesprochen gut.

Wenn mir auf ihrer aktuellen Veröffentlichung „As All Ebbs Away“ auch nur 3 Songs als Kostprobe reichen müssen, ist hier definitiv weniger mehr. Wenn ich in meiner grenzenlosen Selbstlosigkeit jungen aufstrebenden Bands immer wieder nur den einen Tipp geben kann, lieber wenig Hundertprozentiges bei Labels oder Veranstaltern abzuliefern statt viel Halbgares, so haben sich THIS BLEEDING SOUL dieses Konzept wirklich schlau zunutze gemacht. Denn es bedarf wirklich nicht mehr, um das Talent dieser Band zu erkennen. In den 3 Songs mit schlappen 13 Minuten Spielzeit bekommt man den besten Tribünenplatz mit Blick auf alle Bereiche der Kappelle geboten, so dass einem auch nichts entgeht bzw. verborgen bleibt. Und die vielseitigen Einflüsse klingen in der Mischung von THIS BLEEDING SOUL professionell und ausgereift.

Beim 3. Song „April 1st“, eine Neuaufnahme eines Songs der Vorgänger-EP „Reflection and Paranoia“, fühlt man sich sogar spätestens beim Zweitgesang an FEAR FACTORY erinnert. Denn auch die bekamen erst den angemessenen Respekt und ihre Loyalität, als der melodiöse Gesang neben dem Gegrowle als etwas Eigenes und Professionelles hervorging. Und auch TBS machen es nicht anders und lassen die melodiöse Stimme differenziert, angenehm, mit Effekten versehen, eigen, aber immer noch radiophil klingen, was dem Gesamteindruck des Gesangs sehr gut tut, wohingegen bei Mitstreitern oft dieser Punkt den wunden darstellt. Alles richtig gemacht im Hause TBS, somit bleibt nur mal wieder zu klugstuhlen: Qualität geht vor Quantität. (Jochen)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 3
Spielzeit: 12:59 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 13.11.2009

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