Ex-POISON und Ex-MR. BIG-Klampfer Richie Kotzen - der Amerikaner mit dem für deutsche Ohren doch eher merkwürdigen Nachnamen - ist wahrlich kein Mann der Muße - mittlerweile veröffentlicht er im Jahresrhythmus Soloalben - 2002 "Slow", 2003 "Change" - und nun hat der Flitzefinger die nächste Langrille am Start: "Get Up" - als sei es der Aufruf an die Fans, es ihm gleichzutun und keine Verschnaufpause einzulegen und fleißig in die CD-Läden zu gehen.

Auf dem Cover prangt der große Hinweis "All Instruments by Richie Kotzen" - also kann man hier mal im wahrsten Wortsinne von einem Solo-Album sprechen - auch wenn ich Richie jetzt einfach mal unterstelle, dass er sich zumindest für die Drumparts von Kollege Computer hat helfen lassen.
War das Vorgängeralbum zwar technisch makellos, so klangen die als "Melodic Rock" angekündigten Songs größtenteils doch etwas sehr seicht - "Get Up" hingegen soll nun also in der Liga des "Hard Rock" spielen...

Vielversprechend startet "Losin' My Mind" - sowohl vom Härtegrad als auch stimmlich klingt die Nummer wie DEEP PURPLE zu Mark II-Zeiten. Dieser Ära möchte Mr Kotzen auf diesem Album offensichtlich huldigen, denn auch das nachfolgende zügige "Fantasy" als auch der noch etwas härtere Titeltrack "Get Up" schlagen in dieselbe Kerbe - lediglich die ruhige Nummer "Remember" ist dafür etwas zu blues-lastig geraten.
JIMI HENDRIX meets GLENN HUGHES könnte der Untertitel zu "So Cold" sein und auch das wieder gemäßigtere "Such A Shame" hat einiges an Drive in dieser Richtung zu bieten.
Die Melodic-Nummer "Made For Tonight" geht an sich völlig in Ordnung - an einigen Stellen hätte der Gesang aber etwas sparsamer mit dem Schmalz umgehen dürfen.
Mit einem deutlich auf modern getrimmten Riff durchsetzt ist das eher langsame "Still", bevor es dann mit "Never Be The Same" wieder mehr Richtung Old-School-Rock geht.
Das abschließende "Special" langt dann aber nochmals richtig in den Schmalztopf.
Auf der europäischen Ausgabe findet sich denn noch mit "Blame On Me" eine gelungene Rocknummer, die den Bogen zurück zu den ersten Tracks schlägt.

Trotz Bonustrack keine 40 Minuten Spielzeit - das ist ein wenig dürftig - ansonsten weiß "Get Up" eindeutig mehr zu gefallen als der Vorgänger - zwei kleinere Ausrutscher werden durch das insbesonders zu Beginn der Scheibe hochwertige Material weitgehend ausgebügelt.
Vielleicht wäre es besser, wenn Richie Kotzen sich ein paar Monate mehr Zeit zwischen den Alben nehmen und dafür noch zwei/drei weitere Songs draufpacken würde - oder zumindest den ein oder anderen Song noch ein wenig ausfeilte - der Spielzeit (und damit dem Preis-/Leistungsverhältnis) oder der Qualität würde es zu Gute kommen.

Anspieltipps: "Losin´ My Mind", "So Cold", "Blame On Me" (Naglagor)

Bewertung: 7,5 / 10



Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 39:48 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 30.08.2004
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