Manch ein Musiker wäre bis an das Ende seiner Tage glückselig, wenn er zumindest ein Album veröffentlichen könnte, von dem die Welt noch Jahrzehnte später ehrfurchtsvoll als "Meisterwerk" sprechen würde. Ronnie James Dio hat solche Alben gleich reihenweise abgeliefert - sei es in den Siebzigern mit RAINBOW oder in den frühen Achtzigern zunächst mit BLACK SABBATH und danach auf Solopfaden unter eigener Flagge namens DIO.
Zugegebenermaßen - mit "Holy Diver" und "The Last In Line" liegen die letzten Überhämmer schon beachtliche 20 Jahre zurück - aber dass Dio sein Handwerk immer noch versteht und auch im mittlerweile gesetzten Alter jenseits der 60 noch über eine hervorragende Stimmgewalt verfügt, hat er auch seitdem weiterhin immer wieder eindrucksvoll bewiesen - zuletzt 2002 mit dem Studiooutput "Killing The Dragon".
Abgesehen von Ex-AC/DC-Drummer Simon Wright, der immerhin schon seit 14 Jahren dabei ist, wechselt der Meister mit steter Regelmäßigkeit seine Musiker aus - mit im Boot ist diesmal wieder ein alter Bekannter namens Craig Goldy, der bereits mehrere Gastspiele bei DIO hatte und schon Ende der Achtziger an der Gitarre mithelfen durfte.

Wie auf den letzten Studiowerken gibt es auch auf "Master Of The Moon" keine Experimente, sondern den echten erdigen Rock, den Ronnie seit eh und je macht - angefangen vom schnellen Opener "One More For The Road" über das sich langsam entfaltende und eher an "Egypt - The Chains Are On" erinnernde Titelstück "Master Of The Moon" bis hin zu "In Dreams" - dem letzten der zehn Tracks, der mit einem absoluten Mörderriff aufwartet.
Die Kost dazwischen ist auf ähnlich hohem Niveau - auch wenn "The End Of The World" nicht ganz zünden will und es "The Man Who Would Be King" sicher keinen Abbruch getan hätte, wenn die Nummer doppelt so schnell aufgenommen worden wäre; klingt doch auch Ronnie selbst die fünf Minuten über so, als würde er mit angezogener Handbremse singen.
Zügiger und eingängiger wird's aber durchaus mit dem Hochkaräter "Shivers" und mit "The Eyes" hat DIO nicht nur den längsten Titel auf "Master Of The Moon" abgeliefert, sondern auch eine ganz ansprechende majestätische Nummer kreiert - wenngleich auch hier wieder der Eindruck entsteht, dass das Ding nicht so recht zünden will.
Im letzten Drittel drehen DIO aber dann noch mal so richtig auf und rocken bei "Living The Lie" was das Zeug hält - und bei "I Am" zeigen sie, dass auch ein nicht ganz so zügiger Track eine Menge Drive mitbringen und vor Abwechslung nur so strotzen kann. "Death By Love" gehört wieder zu den druckvollen Tracks und der gelungene Schlusspunkt "In Dreams" überzeugt ebenfalls.

Bis auf die angesprochenen Schwachstellen, wo DIO mit gebremstem Schaum aufspielen, ist "Master Of The Moon" ein sehr gutes Album. Natürlich macht der Altmeister keine Experimente mehr und so darf man auch keine großen Neuigkeiten erwarten - aber das will vermutlich auch niemand - sondern man will DIO so, wie man ihn kennt. Und dieser Anforderung wird er mit diesem Album voll und ganz gerecht - auch wenn ich mir die Bemerkung nicht verkneifen mag, dass er zeitweilig einen Hauch nach "DIO kopiert DIO" klingt anstatt nach "neue Songs von DIO"...

Anspieltipps: "One More For The Road", "Shivers", "Living The Lie" (Naglagor)

Bewertung: 7,5 / 10



Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 46:11 min
Label: SPV / Steamhammer
Veröffentlichungstermin: 30.08.2004
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