Kein Jahr ist es her, dass die Spanier MÄGO DE OZ ihr geniales Werk "Gaia" in die Regale der Plattenläden gestellt haben - da gibt es schon wieder neues Material.
"Belfast" heißt das zwölf Tracks und eine gute Stunde Spielzeit umfassende Stück - und ist mitnichten das nächste "reguläre" Album, da arbeiten Drummer Txus & Co. nämlich noch fleissig dran.
Vielmehr wirft man hier bisher unveröffentlichte Songs, neu aufgenommene/abgemischte Versionen eigener Titel sowie einige Cover-Versionen auf den Markt - ein wenig vergleichbar mit dem, was STEEL PROPHET 2000 mit "Genesis" gemacht haben.
Das Ganze kommt in einem aufwändig gestalteten Digibook daher - allerdings ist das Cover für MÄGO DE OZ-Verhältnisse erstaunlich farbarm und düster geraten.

Los geht's mit dem Intro, was genau hält, was es verspricht: "Intro - Irish Pub" - versetzt einen umgehend in einen ebensolchen Pub in dem flotter Folkrock gespielt wird.
Der zweite Titel ist dann schon der Titeltrack und bleibt somit in Irland - "Belfast" ist für MÄGO DE OZ völlig untypisch - viel zu düster, viel zu straight und wenig verspielt - und Sänger Jose klingt wegen der gepressten Stimme fast wie Patrik Johansson von ASTRAL DOORS.
Mit "La Rosa De Los Vientos" haben die Spanier sich dann einen Titel ihres letzten Studioalbums vorgeknöpft und in einer schnelleren/härteren Version neu aufgenommen - und spielen dennoch ganz unverkennbar ihren ureigenen Stil.
Noch einen Zahn schneller aber eher rockiger denn metallischer wird's mit dem eingängigen "Dame Tu Amor".
Getragen und orchestral instrumentiert beginnt "Mujer Amante" um sich dann zu einer zwar ruhigen aber typischen, atmosphärisch dichten MÄGO DE OZ-Nummer zu entwickeln bei der Sänger Jose mit treffsicherem klaren Gesang glänzt.
Ebenfalls üppig instrumentiert folgt mit "Alma" ein altbekanntes Stück - in der "version orquestral" - und das in durchaus gesteigertem Härtegrad.
Recht abwechslungsreich - mal folklastig, mal metallisch - ist das mit weit über sieben Minuten längste Stück auf "Belfast" geraten - "Mas Que Una Intention" verliert in den ruhigen Parts aber etwas zu viel an Geschwindigkeit und wirkt daher etwas langatmig.
Diese Scharte kann das flott rockige "Dama Negra" ohne weiteres wiederausbügeln - eine ganz würdige Coverversion des wohl bekanntesten URIAH HEEP-Stücks - und gerade bei den Chorpassagen haben sich MÄGO DE OZ besonders angestrengt, nahe am Original zu bleiben.
Sehr überraschend kommt das extrem ruhige "Todo Ira Bien" als Hommage an den guten alten ELVIS - die als Titel zwar hochwertig ist, aber im Rahmen der übrigen Songs auf "Belfast" eher etwas deplaziert wirkt. Zum Ende des Titels hin kann die Band dann aber doch nicht widerstehen und dreht zumindest ein wenig auf.
Das ebenfalls ruhige, streicherlastige Instrumental "Se Acabo" wirkt eher als kleiner Lückenfüller vor einer weiteren "version orquestral" - diesmal hat es "Hasta Que Tu Muerte Nos Separe" getroffen, was durch das (Konserven-)Orchester ebenfalls äußerst monumental rüberkommt.
Zum Abschluss folgt der wohl erste Titel, den MÄGO DE OZ in Englisch aufgenommen haben - nämlich ein weiteres Cover: "Somewhere Over The Rainbow". Auch wenn die Nummer über weite Strecken nur von einer Akustik-Gitarre begleitet wird, überzeugen die Jungs auf der ganzen Linie - insbesondere Sänger Jose hat's drauf.

"Belfast" ist weit mehr als nur ein kleiner Zwischenhappen, MÄGO DE OZ haben sich ganz gut ins Zeug gelegt um den Fans ordentliches Material zu bieten - insbesondere die Auswahl und die Umsetzung der Coverversionen ist interessant und sehr gelungen.
Mit dieser CD beweisen die Spanier erneut, in welch hoher Liga sie spielen - und schrauben wohl gleichzeitig die Erwartungen an das nächste Album noch ein wenig höher...

Anspieltipps: "Dame Tu Amor", "Dama Negra", "Somewhere Over The Rainbow" (Naglagor)

Bewertung: 8,0 / 10



Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 62:25 min
Label: Locomotive Music
Veröffentlichungstermin: 30.08.2004
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