Slayer - World Painted Blood

slayer-world_painted_blood.jpg„You can expect...some Slayer!” Was Tom Araya so lapidar formuliert, trifft es dennoch auf den Punkt. Auf dem mittlerweile 10. offiziellen Album der altgedienten Thrasher gibt es 11 Tracks und knapp 40 Minuten gewohnten SLAYERsound. Dieser kommt gewohnt klassisch, trocken und transparent, die Songs sind gemäß dem Motörhead-Syndrom ohne nennenswerte Überraschungen – konservative und dennoch zeitgemäße Mucke, mal flott, mal gediegener, viel Lombardogetrommel und wie zu erwarten reichlich Sologewieher von King und Hannemann sowie schmissige Lyrik eines nach wie vor hasserfüllt und derbst angepisst klingenden Tom Araya, der angegraut in seinem fünften Lebensjahrzent immer noch jüngere Kollegen in Grund und Boden bellen kann. Als einer der unterhaltsamsten und bestgelaunten Frontmänner im Metalsektor hat dieser Kerl wieder jede Menge zu erzählen, roh und laut, mal mit sarkastischem Unterton, mal richtraus ohne Blumen. Die Thematik hat sich dabei auch bei „World Painted Blood“ kaum geändert, Blut, Krieg, Religion, Apokalypse...eben rundum SLAYER!

Und das ist verdammt gut so. Die Kunst in der Musikbranche, so auch im Metal, ist ja bekanntlich, über einen längeren Zeitraum regelmäßig Veröffentlichungen zu präsentieren, die sich zum einen voneinander unterscheiden, andererseits aber auch einen Wiedererkennungswert bzw. einen roten Faden haben. Diese Kunst beherrschen SLAYER ganz sicher, sie sind vielleicht sogar eine der wenigen Bands neben anderen bereits genannten, die hier schlicht als vorbildlich gelten. Wenn man schon wie dieses Quartett locker über 25 Jahre in einer nahezu konstanten Besetzung zusammen musiziert, bereits mit der ersten Platte ein blutjunges Musikgenre firmiert hat, klare Standards und Trends setzt, eines der beliebtesten, bekanntesten und besten Thrashalben aufgenommen hat, trotz einiger Experimente seiner extremen Linie über Dekaden treu bleibt, eine Riesenfanschar sein eigen nennt, bei jung und alt in aller Munde ist und dann auch in solch schwierigen Bandoverkill - Musikerzeiten immer noch das Zepter bzw. den Mittelfinger am höchsten hält, das ist einfach einen gebührenden Respekt wert.

Und spätestens jetzt ist es an der Zeit, jedem Kritiker jegliche Diskussion über SLAYER zu untersagen. Hier gibt es nichts zu diskutieren, über Geschmack lässt sich immer streiten, aber SLAYER ist eine nicht wegzudenkende Institution im Heavy Metal. Ohne SLAYER auf dem Metalthron gäbe es zig andere Bands nicht. Punkt. Was man von SLAYER politisch, gesellschaftlich, aber letztendlich auch musikalisch hält, ist rein subjektiv und darf den objektiven Aspekt nicht schmälern, dass SLAYER eine der größten Bands der Metalgeschichte ist. Diesen Status haben sie sich über all die Jahre konstant erarbeitet und nehmen sich nun die Freiheit, zu tun und zu lassen, was sie wollen. Sie scheissen traditionell auf Labelvorschriften, Trends, Kritiken und Meinungen von Journalisten und anderen Personen des öffentlichen Lebens. Hier sitzt die Band am Steuer und gibt den Kurs an und niemand anders. Und de facto haben SLAYER noch nie enttäuscht, auch wenn sie locker mehrmals die Möglichkeit dazu gehabt hätten. Mit „World Painted Blood“ gibt es zwar erneut Stoff für jegliche Sorten Kritik, nur eines gibt es ganz sicher nicht: eine Mogelpackung. (Jochen)

Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 39:46 min
Label: Def American / Columbia
Veröffentlichungstermin: 03.11.2009 

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