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ZILLION legen mit ihrem selbstbetitelten Debüt ein bemerkenswertes Album vor, das aus einer Mixtur von klassischem/melodischem Hard Rock, einer ordentlichen Portion Heavy Metal und diversen anderen Einflüssen wie beispielsweise einer Prise Blues oder Jazz besteht.
Von den drei Musikern hinter ZILLION hätte man den Ausflug in ein eine neue Band und den Abwechslungsreichtum in melodischeren Gefilden gar nicht erwartet - zum Einen laufen die hauptamtlichen Bands besser denn je und zum Anderen ist das vorliegende Material musikalisch doch ungewohnt anders.

Hinter ZILLION steckt vor allem Gitarrist und Sänger Sandro Giampietro, der bislang nur am Saiteninstrument von sich hat hören lassen - beispielsweise bei SUPARED oder auch in Zusammenarbeit mit (man höre und staune) Helge Schneider - die beiden anderen sind ganz dick im deutschen Metalgeschäft dabei - GRAVE DIGGER-Bassist Jens Becker und RAGE-Drummer Mike Terrana gehören zu den hiesigen Aushängeschildern, wenn es um harte Musik geht - bei ZILLION halten sie sich ein wenig im Hintergrund und geben Sandro hinreichend Gelegenheit, am Mikro und am Sechssaiter zu glänzen.

Die elf Tracks leben von der angenehm druckvollen Stimme Sandro's, die über den teils ausgesprochen filigranen Melodien liegt - so zum Beispiel beim zügigen Opener "You And Me". Im Verlauf zeigt sich das Album als sehr abwechslungsreich - so schlagen zwar diverse Songs in die gleiche Richtung, aber sie sind so geschickt gestrickt, dass nirgends Längen oder gar Monotonien auftreten - so ist der zweite Titel "This Day Is Gone" zwar wieder zügig und rockig, aber insgesamt ein wenig härter und durch ein extrem eingängiges Riff ausgezeichnet.
Das hohe Niveau nicht ganz halten kann "Dirty Little Secret" - hier klingt Sandro anfangs etwas gelangweilt und auch instrumental springt hier der Funke nicht recht über.
Balladen haben ZILLION natürlich auch im Gepäck - "Kryptonite" heißt die erste davon, die ohne weiteres von JOURNEY oder BALANCE OF POWER stammen könnte - Sandro beweist auf jeden Fall, dass er sowohl härtere als auch ruhigere Passagen meistern kann.
"Take It Away" hat ein wenig Anlaufschwierigkeiten, überzeugt aber gerade in der zweiten Hälfte durch die hervorragende Gitarrenarbeit. Die dritte - und ruhigste - Ballade ist "Day Or Night" die fast ein wenig zu gemächlich durch die Boxen schleicht, aber eine Menge Gefühl mitbringt.
Ab und an werden die Tracks aber durchaus dem sonstigen Arbeitsgebiet der Herren Becker und Terrana gerecht - so zum Beispiel das mächtig treibende "Never Down" oder das ebenso mit einem Hammer-Riff versehene "The Smile" und auch "Wonder Why" ist ein straighter Knaller.
Bei "The Hose" drehen ZILLION ebenfalls an der Härteschraube, leider fehlt dem Titel ein wenig das Charisma der übrigen Songs - einen angemessenen Abschluss findet das Scheibchen aber dann noch mit dem eingängigen "Say Goodbye".

Lob und Anerkennung für ZILLION - bis auf kleinere Wackler können die drei Jungs mit allen Songs punkten. Bleibt abzuwarten, ob es sich um ein "Eintags-Projekt" oder eine längere Zusammenarbeit handeln wird...

Anspieltipps: "You And Me", , "Kryptonite", "Wonder Why" (Naglagor)

Bewertung: 8,0 / 10



Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 39:58 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 21.07.2004
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