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archenemy_rootofallevil.jpgJa, es gab eine Zeit vor Angela Gossow! Nicht nur im Metal allgemein, sondern gerade bei ARCH ENEMY. Die ersten Alben „Black earth“, „Stigmata“ und „Burning bridges“ wurden von Johan Liva eingesungen und zählen für viele zu den Sternstunden der Band. Ob man Gossow nun mag oder nicht, dass auch die Erstwerke der Band stilistisch und vor allem qualitativ gegen die Späteren keinesfalls abfallen, beweist „The root of all evil“.

Die Idee, alte Songs mit einer anderen Besetzung, vor allem am Gesang, neu aufzunehmen ist ähnlich diskutabel wie die Veröffentlichung von Coveralben. Immer wieder werden durchaus berechtigte Schreie laut, die Kommerz vorwerfen und Verschandeln der Wurzeln. Was dabei aber immer wieder vergessen wird sind zwei Dinge. Erstens: niemand wird gezwungen, das Zeug zu kaufen, wenn es nicht gefällt. Zweitens: Aus welchem Grund auch immer eine Band mit neuer Besetzung alte Klassiker neu vertont, es ist ihr gutes Recht! Es sind die Songs der Band und meist, wenn man den kommerziellen Punkt mal außen vor lässt, liegen die Gründe auf der Hand: Besserer Sound, versiertere Interpretationen der Songs aufgrund der gewachsenen Erfahrung der Musiker. Was auch immer, es bleibt jedem selbst überlassen.

Im Fall von ARCH ENEMY befinde ich persönlich das erneute Aufnehmen von Songs der „Burning bridges“ Platte als vollkommen unnötig, dagegen aber das Gleiche mit älterem Material für durchaus sinnvoll! Johan Liva hat gesanglich zwischen „Stigmata“ und „Burning bridges“ einen massiven Sprung gemacht. Die ersten Songs der Band waren nicht schlechter als alles, was danach folgte, wurden aber zu oft von Livas undifferenziertem Gesang abgewertet. Diese Songs mit der Stimme Angela Gossows, die ohne Diskussion maßgeblich am Erfolg der Band beteiligt war und ist, zu hören, ist schon ein Kaufgrund für „The root of all evil“.

Soundtechnisch wurde diese Aufnahme von Meister Andy Sneap, der die Produktion der Band mixte, auf den heutigen Stand gehievt, hier also auch nichts auszusetzen!
Ob man die Songs in der weiblichen Interpretation nun besser findet als die Originale, muss jeder für sich selbst entscheiden. Für Fans der Band ist „The root of all evil“ mit Gassenhauern wie „Beast of men“, „The immortal“, „Diva satanica“ oder „Bury me an angel“ auf jeden Fall eine Überlegung wert. Die Platte kann hier als eine Art Best Of der Prä-Gossow-Ära gesehen werden und weiß in Sachen Sound und Gesang auch durchweg zu begeistern.

Kleinere Ausfälle wie die gesangliche Interpretation von „Beast of men“ fallen im großen Rahmen nicht mehr so sehr ins Gewicht, dafür wird man zu brutal weggeblasen von der puren Macht dieser Metal Klassiker.
Wer nach dem Weggang von Liva nichts mehr mit der Band anfangen konnte, der soll hier auch besser die Finger von lassen. Gerade aber diejenigen, die von dieser Ära nichts wissen, können „The root of all evil“ als ihren Einstieg in die Anfänge von ARCH ENEMY nutzen! Einfach mal reinhören und selbst entscheiden, ob diese Veröffentlichung Sinn macht oder nicht. Bei EXODUS und TESTAMENT waren die Unterschiede zu den Originalen bedeutend größer und somit die Neueinspielungen auch interessanter. Die schlappen ca. 10 Jahre die hier an Differenz zwischen Alt und Neu vorliegen, lässt „The root of all evil“ nicht in die Riege der Genannten empor steigen.
Trotz allem findet man hier ein Album voller Klassiker in perfektem Soundgewand, entscheidet also selbst! (Bernie)


Bewertung: - / -

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 52:23 min
Label: Century Media Records
Veröffentlichungstermin: 25.09.2009 

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