Silent Overdrive - Wake Up Call

so_cd_wakeupcall.jpgWenn man in Till Burgwächters Satirewerk „Juhr Gait tu Hewi Metäll“ bei MACHINE HEAD aufschlägt, wird man, unter anderem, lesen: „Doch für was brauche ich Neo-Thrash, wenn ich Thrash haben kann“. So hart fällt mein persönliches Urteil dann doch nicht aus, doch es muss angemerkt werden, dass die Nordbaden von SILENT OVERDRIVE auf ihrem dritten Album „Wake Up Call“ so gut wie keine neuen Akzente gesetzt haben.

Das Cover ihres neuen Albums ist, Überraschung, Überraschung, ganz im militärischen Stil gehalten. Die Hundemarken, der Soldat im Schatten und eine trostlose Stimmung über einer Stadt. Allerdings hat es auch verdammt wenige Kontraste; es wäre wohl nicht so schwer gewesen, die Gestaltung jemandem zu überlassen, der etwas von Grafik und Mediengestaltung versteht und nicht diese Unsitte, schwarz auf schwarz, weiterführt.

Nach diesem, nennen wir es mal vorhersehbaren Cover, gilt es nun sich mit der musikalischen Komponente zu beschäftigen, die zwar, wie oben angekündigt, nicht gerade die Neuerfindung des Rads darstellt, dafür aber wesentlich besser als das Frontmotiv daherkommt. Sehr angenehm hervorzuheben ist schon mal die Tatsache, dass auf der EP kein halbstündiges Herumgebrülle herrscht, sondern Maik der Sänger auch gerne mal seine ruhigere und melodischere Seite präsentiert, weshalb man hier getrost behaupten kann einen Sänger zu haben, der sowohl modern klingt, aber auch die alte Schule nicht vernachlässigt.
Dass sich dies auch in den Melodien niederschlägt, beweist der Titeltrack, bei dem das Extrem der Härte durch eine ordentliche Doublebass dargeboten wird, im Mittelteil dann jedoch auch Melodieläufe und Riffs beinhaltet, die man auch in den 80-ern so akzeptiert hätte. Ähnlich, oder sogar besser, verhält es sich mit Song Nummer sechs, „Need To Be“, welches einen gelungenen Spagat zwischen klassischem Thrash und der Modernen vollführt. Ob nun die in Szenensetzung der Instrumente oder Maiks Stimme, die hierbei nicht nach Hardcore-Shouts klingt, sondern eher nach Death Metal.

Auch die Produktion lässt keinen Anlass zur Klage zu. Weder klingt sie nach Tropfsteinhöhle, noch nach super sauberer Weste, sondern so, wie sie sein muss. Doch auch sie kann nicht über die negativen Aspekte hinwegtäuschen. Nicht nur, dass hier die Breaks verwendet wären, als ob die Band eine Flatrate hätte und ordentlich davon verbraten müsste, auch hört man sich relativ schnell satt.
Überhaupt sind sich viel zu viele der Songs in ihrer Grundstruktur zu ähnlich, als dass man von einer wirklichen Abwechslung sprechen könnte, die angesprochenen Stücke einmal ausgenommen. Wenn sich dies alles nicht bessert, dann hat die Band keine wirkliche Zukunft, auch wenn sie schon mit solchen Größen wie SAMAEL, PRO-PAIN oder TANKARD als Support-Act unterwegs gewesen ist. (David)


Bewertung: 5 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 26:53 min
Label: MDD/Twilight
Veröffentlichungstermin: 29.05.2009

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