Krypteria - My Fatal Kiss

krypteria_-_my_fatal_kiss_artwork.jpgDie deutsch-koreanische Formation KRYPTERIA darf man getrost zu den positivsten Entdeckungen und Überraschungen des Jahres 2007 zählen. Das damalige Quasi-Debütalbum „Bloodangel's Cry“ (über die vorangegangene, dank RTL nicht unerfolgreiche, Musicalphase in anderem Line-Up decken wir mal das Mäntelchen des Schweigens) schlug in der Szene ein wie eine Bombe, und konnte im Hause Neckbreaker sogar unseren Hartwurstexperten Bernie begeistern (Review)! Zu Recht wurden Vergleiche zu den ganz Großen gezogen, seien es jetzt NIGHTWISH, WITHIN TEMPTATION oder noch am ehesten passend LACUNA COIL. Seitdem sind über zweieinhalb Jahre ins Land gezogen, und ehrlich gesagt hatte ich schon befürchtet, dass diese anfänglich als Projekt gestartete Band, heimlich still und leise wieder die Segel gestrichen hat; zu lange war es still um Sängerin Ji-In Cho und ihre drei Jungs. Doch im letzten Moment vor dem ewigen Vergessen haben KRYPTERIA mit „My Fatal Kiss“ nun ein neues Album an die Startlinie gebracht, und das hat es in sich!

Nicht nur vom Umfang her, geschlagene 13 Songs gibt’s auf „My Fatal Kiss“ zu entdecken, sondern auch von der qualitativen Seite betrachtet bietet das dritte KRYPTERIA Metalalbum die gewünschte und erhoffte Vollbedienung. Bereits der Opener „Ignition“ zündet u.a. dank seines radiotauglichen Refrains beim ersten Umlauf und die Gitarren braten mächtig und alles andere als gotisch-verweichlicht nach vorne. So soll's sein und so kann's gerne weitergehen! Gesagt getan, im weiteren Verlauf von „My Fatal Kiss“ schlagen Songs wie „For You I'll Bring The Devil Down“, „The Freak In Me“, „My Fatal Kiss“ oder „Shoot Me“ in eine ähnliche Kerbe. Modernes Riffing, druckvolles und songdienliches Drumming, kleinere elektronische Spielereien und der noch bessere und variablere Gesang der koreanisch-stämmigen Sängerin Ji-In; das sind die Hauptzutaten auf „My Fatal Kiss“.

Doch wie bereits auf „Bloodangel's Cry“ gesehen und gehört, können KRYPTERIA nicht nur modern nach vorne rocken, sondern sie bieten deutlich mehr. Zum Beispiel in Form einer Minioper namens „Why (Did You Stop The World From Turning)“, die mit wunderbaren Pianopassagen aufwartet, und das gesamte Spektrum dieser Band in 6 Minuten präsentiert. Das genau Gegenteil hiervon ist wohl in „Deny“ zu sehen, ein Song wie ein Orkan, der mächtig und heftig mit doppelter Bassdrumattacke und mehrfach eingestreuten Blasts bollert; sehr ungewöhnlich für eine Gothictruppe mit Frontfräulein. Insgesamt gehen KRYPTERIA auf „My Fatal Kiss“ weit weniger bombastisch und progressiv zu Werke als man das im Vorfeld befürchtet hatte, und das ist auch gut so.

Sicherlich gibt es mit „My Fatal Kiss“, „Why“, „Dying To Love“ und „For You I'll Bring The Devil Down“ vier Songs, die man als Highlights des Rundlings bezeichnen kann, doch auch der Rest der insgesamt 13 Songs (inklusive zweier Bonustracks) braucht sich nicht zu verstecken. A propos Bonustracks: Es ist mir schlicht ein Rätsel, wie eine Band rein aus marketingtaktischen Gründen zwei so hervorragende Songs wie „Headfirst Into A Sea Of Flames“ und „Too Late, Game Over & Goodbye““ als Bonus „verschwendet“. Diese beiden sind so gut, dass ich sie ganz locker als Anspieltipss für ein in sich überzeugendes Album herausstellen könnte. Aber das nur am Rande.

Zum Abschluss kann ich mit Freude konstatieren, dass KRYPTERIA mit „My Fatal Kiss“ fast alles richtig gemacht haben. Schwamm man auf den beiden Vorgängern noch einen Ticken zu sehr im Strom der bekannten Vorbilder, so hat sich die Band inzwischen seine eigene Schublade gebaut, und das können nur wenige Bands von sich behaupten! (Maik)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 55:55 min
Label: On Fire Records/Roadrunner Records
Veröffentlichungstermin: 28.08.2009 

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