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"The Final Countdown" von EUROPE kennt vermutlich jeder - viele haben sich an dem guten Stück vermutlich sogar "überhört". Mitte der Achtziger stieß Gitarrist Kee Marcello zu den Schweden und veredelte zwei Studioalben und drei Welttourneen.
Aber bereits vor seiner EUROPE-Zeit hatte der Mann schon mit EASY ACTION - einer anderen Glam-Rock-Band - ordentlich abgeräumt - und seit den Neunzigern hat er sich mit diversen Projekten - wie beispielsweise RED FUN - oder auch seinem 1995er Solo-DebÜt "Shine On" hervorgetan.
Nachdem es in letzter Zeit etwas ruhiger um Kee geworden ist, meldet er sich nun mit K2 zurück - unterstützt von Drummer Snowy Shaw und Bassist Klatuu - traut er sich nun auch zu, die Gesangsparts zu übernehmen.

Los geht's äußert modern mit einem befremdlich anmutenden Intro "Pre-Fix", bevor "E.M.D." dann dem angekündigten "Guitar Oriented Hard Rock" eindeutig einige weitere Stilrichtungen aufprägt: Das Ding ist mächtig modern und hat kaum mehr etwas mit den Dingen gemeinsam, die man von jemandem mit EUROPE-Vergangenheit erwarten würde.
Nichtsdestotrotz ist "Melon Demon Divine" hinter der modernen Fassade sehr melodisch angelegt und gerade Kee zeigt in den Soloparts seine Klasse.
Bei "Enemies" bedient er sich ausgiebig des Wah-Pedals, um nach den ersten Takten instrumental einen Gang zurückzuschalten und mehr Richtung Sprechgesang zu wandern - und auch hier gilt wieder: hat man sich erst an das moderne Gewand gewöhnt, so ist die Nummer recht eingängig.
Zwischenzeitlich wird das Album etwas ruhiger - z. B. bei "Blood" oder "Epic", hangelt sich aber erfreulicherweise immer an den Gitarrenparts entlang, auch wenn die Stimme bei "Epic" leider einige Male überschlägt.
"Raptor" dreht dafür wieder hinreichend auf - erinnert zeitweilig gar ein wenig an LED ZEP's "Kashmir" - und auch bei "If" kann Kee mit ordentlichem Riffing und rasanten Solopassagen überzeugen - mithin haben K2 just zur Mitte des Albums den besten und treibendsten Track platziert.
Nur um Nuancen weniger rockig fällt "Falling Apart" aus, bevor bei "Hey Romeo" mit einem Klavier ganz ungewohnte Töne angeschlagen werden - größtenteils ein kleiner Ausflug in den Schmalz - auch was den Gesang angeht.
Als ob Kee & Co. wieder etwas gut machen wollten schieben sie mit "Evil Ways" die härteste Nummer hinterher - sogar Double-Base-Drumming setzt Snowy Shaw ein - der Junge sieht übrigens so aus, als sei er gerade frisch aus der aktuellen Besetzung der Rocky-Horror-Picture-Show entsprungen.
"Tattoo For Patto" besitzt einen deutlich bluesigen Einschlag und "Comin' Home" bedient sich gar eines Streicher-Arrangements, womit leider auch direkt der zweite Schmalz Durchhänger des Albums erreicht wäre - zu Gute halten muss man K2 allerdings, dass sie sich ab dem ersten Refrain doch noch redlich bemühen, die Karre wieder auf Touren zu kriegen - was aber so richtig erst mit dem letzten offiziellen Track "Ride On" gelingt, der noch mal richtiggehend metallisch durch die Boxen dröhnt.
Zwei Bonustracks finden sich ebenfalls noch auf dem Album - zum Einen eine Instrumentalversion von "Raptor" - sowie "Can I Be The 1" was sage und schreibe von einem gewissen Tennisspieler namens Niklas Kroon "co-written" wurde - und (der Wahnsinn!) der offizielle Song des "Tennis Masters Cup" darstellt.

Alles in allem ist "Melon Demon Divine" ein interessantes Album, was all diejenigen erstaunen wird, die von der Zeile "featuring ex-EUROPE-guitar player" angelockt wurden.
Zwischen einigen 08/15-Nummern finden sich aber in der Tat ein paar Perlen, die das Album zu einem guten Gesamtwerk machen. Auf jeden Fall mal reinhören!

Anspieltipps: "If", "Evil Ways", "Ride On" (Naglagor)

Bewertung: 7,5 / 10



Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 65:31 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 17.06.2004
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