chriscaffery_houseofinsanity.jpgCHRIS CAFFERY dürfte vielen von euch als langjähriger Gitarrist von SAVATAGE, und einigen als Kurzzeitmitglied bei METALIUM, in Erinnerung sein. Seit dem Ende von SAVATAGE, so 2003 herum, zieht CHRIS CAFFERY genauso wie seine ehemaligen Kollegen Jon Oliva (JON OLIVA'S PAIN) und Zak Stevens (CIRCLE II CIRCLE) sein eigenes Ding durch, und brachte es immerhin bereits auf 3 bzw. 4 Full-Length-Alben und einige EP's; allerdings mit mäßigem Erfolg und mit bescheidener Qualität, wenn man ehrlich sein darf. Kann man die Alben von CIRCLE II CIRCLE und JON OLIVA'S PAIN als logische Fortsetzung von SAVATAGE ansehen, so besticht das CHRIS CAFFERY'sche Soloschaffen durch eine stilistische Unausgegorenheit und Beliebigkeit. Man wusste bisher nie, will CHRIS CAFFERY den Spirit von SAVATAGE fortführen oder doch lieber was neues und modernes machen. Ich glaube, so richtig wusste er selber nicht, was er wollte, zu tief saß vermutlich der Schock über das plötzliche Ende von SAVATAGE, aber auf „House Of Insanity“ gelobte er Besserung.

Und zumindest stilistisch klingt „House Of Insanity“ trotz der nach wie vor vielseitigen Einflüsse ziemlich homogen, und deutlich näher an seiner ehemaligen Hauptband als bislang. Damit kann man also in Bezug auf „House Of Insanity“ leben, gut wird das Album dadurch leider aber noch lange nicht. Das Hauptproblem in den Soloalben des CHRIS CAFFERY liegt nach wie vor darin, dass sich der Meister der sechs Saiten standhaft weigert, einen vernünftigen Sänger in seine Reihen aufzunehmen. Stattdessen probiert sich Caffery seit jeher selber an den Vocals, und wenn er eines nicht kann, dann ist es singen! „Schuster bleib bei deinen Leisten“, möchte man ihm da zurufen.

Wenn das jetzt alles an Kritik wäre, könnte man ja noch ein Auge zudrücken, aber es kommt noch übler, denn knapp die Hälfte der 13 Songs (inklusive einem hundsmiserablen BOB MARLEY Cover von „Get Up, Stand Up!“) versprüht mehr Langeweile als Begeisterung. Songs wie „I Won't Know“, „Fleas“, „Big Brother“ oder „No Matter What“ wären bei SAVATAGE noch nicht einmal auf einer D-Seite gelandet; ich denke ihr wisst, was ich damit sagen möchte. Tiefpunkt des Schaffens bzw. Höhepunkt der Peinlichkeit ist die emotionale Akustikballade „Winter In Hamburg“, bei der kein Auge trocken bleibt; vor lachen versteht sich. Oh weh, oh weh, was haben SAVATAGE damals Gänsehautballaden abgeliefert, bei so was hier dreht sich vermutlich sogar Criss Oliva im Grabe herum. Sorry für diesen Vergleich!
   
Positives habe ich leider nur wenig über „House Of Insanity“ zu berichten, denn die angesprochenen Punkte wiegen so schwer, dass selbst weder die herausragende Gitarrenarbeit Caffery's noch einige passable Songs „House Of Insanity“ in den grünen Bereich führen. Wer die besseren Seiten von „House Of Insanity“ kennen lernen möchte, höre am besten mal das eröffnende Powerdoppel „Seasons Of Change“ und „House Of Insanity“, sowie die stimmige Ballade „Madonna“, bei der CHRIS CAFFERY gesanglich von Zak Stevens unterstützt wird. Also es geht doch! Hörbar ist auch „Solitaire“, das sich an den Mitneunziger SAVATAGE orientiert.
  
So bleibt „House Of Insanity“ ein Album mit ein paar gelungenen Kompositionen und einigem an Leerlauf, der bei der langen Spielzeit von fast 70 Minuten um so schwerer ins Gewicht fällt. Die 9 „besten“ Songs in 50 Minuten, und „House Of Insanity“ wäre trotz der dann immer noch vorhandenen Defizite, am Stück genießbar gewesen. Wenn man sich mal vor Auge führt, welche Glanzleistungen Zak Stevens mit CIRCLE II CIRCLE und Jon Oliva mit JON OLIVAS PAIN regelmäßig abliefern, ist das hier erschreckend schwach und ernüchternd. Dabei habe ich angesichts des bisherigen Schaffens von CHRIS CAFFERY solo eh nicht viel erwartet. Lieber Chris, ich glaub, das wird so nix mehr. (Maik)


Bewertung: 5 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 68:04 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 10.07.2009
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