coldrush_theillness.jpgBei COLD RUSH handelt es sich um eine deutsche Newcomerband aus München, die im Jahre 2006 von Klaus Lange (Ex-TOXSIN) und Ralf Reiche gegründet wurde. Nachdem man zwei Jahre lang nach den passenden Bandmitgliedern Ausschau hielt und an den ersten Songs feilte, war es Anfang des Jahres soweit, und COLD RUSH konnten der Masse ihr Debütalbum „The Illness“ präsentieren, das nun einige Wochen nach dem Veröffentlichungstermin in meinen Händen zum Reviewen landete.

So weit so gut, so schlecht! Spätestens bei Song vier „Fields Of Glass“ frage ich mich, „warum gerade ich?“ und „womit habe ich das verdient?“. Die roboterartige Stimme, die im Intro „Der Beginn“ irgendeinen Nonsens erzählt, lässt bereits Schlimmes befürchten, aber das ist noch nichts im Vergleich zu den ersten Sekunden von „Fields Of Glass“. Das klingt zu 100% nach diversen Euro Dance Kapellen wie 2UNLIMITED etc. Kein Scherz! Ausrutscher? Denkste, das folgende „Revelation With A Lie“ ist von der Basis her eine reine Technonummer. Und ich dachte immer wir wären ein Metal Webzine. Hmm? Spaß beiseite, „The Illness“ ist auf eine gewisse Art und Weise wie ein Autounfall, man kann einfach nicht wegsehen bzw. der Metapher entsprechend weghören. 

Damit will ich sagen, dass einen „The Illness“ zuerst vollkommen verwirrt und abschreckt, aber spätestens beim dritten Durchgang kann man als genreoffener Metaller am Dargebotenen Gefallen finden, oder zumindest erkennen, dass das, was COLD RUSH da machen, wirklich nicht von schlechten Eltern ist. Und damit komme ich dazu, was COLD RUSH eigentlich machen, denn die bisherige Beschreibung fiel ein wenig einseitig aus, wie ihr euch sicherlich denken könnt. Die Band selber umschreibt ihren Sound mit den Schlagworten „Electro Metal Goth“, und damit trifft die Faust das Auge.

Das Grundgerüst der Songs bilden normalerweise die Riffs der beiden Gitarristen und der einfache, straighte Groove des Schlagzeugers. Wie bereits erwähnt unterscheiden sich COLD RUSH von anderen Metalbands vor allem durch den exzessiven Einsatz der Samples, Sounds, Sequencen, Beats etc. von Bandgründer Ralf Reiche, die COLD RUSH eben insgesamt auch in den elektronischen Bereich rücken. Vollendet werden die Songs von Sänger Sebastian Müller, der sowohl bei seinen harschen als auch bei den klaren melodischen Vocals überzeugt. Der Mann scheint sich in vielen Bereichen heimisch zu fühlen: Rock, Gothic, Metal, Hardcore, Dark Wave, Pop; für COLD RUSH benötigt man mehrere Schubladen.

Im Laufe der 35 kurzweiligen Minuten hat die Band zahlreiche Hits an Bord, denen ich ein gewisses kommerzielles Potential nicht absprechen kann; in der Spitze fehlt allerdings noch das Niveau von bspw. einer Band wie OOMPH! Genannt seien an dieser Stelle „Daily Crime“, „Karmageddon“, „The Age I Wee“ (klingt ohne scheiß ein wenig nach ICED EARTH) und das bereits erwähnte „Fields Of Glass“.

„The Illness“ wird mit Sicherheit nur einen ganz kleinen Teil unserer Leserschaft ansprechen, dazu sind einfach die Elektroeinflüsse zu prägnand, schlecht ist das Album, wenn man es objektiv betrachtet (und das ist unsere Aufgabe!) aber definitiv nicht. Zumal die vielfach gescholtenen Computersounds eigentlich das Einzigartige dieser Band ausmachen. Metalfans mit einem Faible für Elektro oder anders Technofans mit einem Faible für Gitarren, sei „The Illness“ ganz einfach ans Herz gelegt, und wer sich erst mal live von den Münchnern überzeugen will, kommt ganz einfach im Juni auf's von Neckbreaker präsentierte Feuerfänger Festival, das COLD RUSH co-headlinen werden. (Maik).


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 35:37 min
Label: Point Music
Veröffentlichungstermin: 30.01.2009
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