War From A Harlots Mouth - In Shoals

wfahm_in_shoals.jpgMit ihrem Debütalbum "Transmetropolitan" aus dem Jahre 2007 hatten uns die Jungs aus Berlin einen äußerst schwer verdaulichen Brocken aus Math-, Grind und HardCore vor die Füße geworfen. Die Resonanz darauf war eher durchschnittlich, so dass man ernste Zweifel daran hegen durfte, dass sich die Band im "Genre" durchsetzen und einen Namen machen könnte. Mit "In Shoals" soll nun die konsequente Weiterentwicklung der Band dokumentiert werden. Bleibt also zu hoffen, dass die gut gemeinten Ratschläge in der Hauptstadt angekommen sind, ohne aber den Fünfer in seiner Kreativität zu bremsen.

War die "Transmetropolitan" noch beherrscht von eher brutalen, wuchtigen groove-ähnlichen Passagen, die mehr oder minder willkürlich aneinander gereiht wurden, schlagen die Jungs mit "In Shoals" einen gänzlich anderen Weg ein. Aber keine Sorge: Auch auf dieser Scheibe lautet das Motto "vertrackt und schwer zugänglich". Das wohl auffälligste Merkmal der neuen Scheibe sind die sehr düsteren und doomigen Passagen, die immer wieder zum Vorschein kommen. Der Wechsel am Mikro hat sich bezahlt gemacht, denn Fronter Nico (Ex-THE OCEAN) bringt mit seinen derben Shouts genau die Portion Melancholie und Rauhheit mit, die man irgendwie auf der Vorgängerscheibe schmerzlich vermisste.

Genretypisch, wenn man das überhaupt so sagen kann, besticht die Scheibe durch häufige Tempowechsel, gängige Riffs und Breaks, der Grind- und HardCore Fraktion. Auffällig sind die schon fast chaotisch anmutenden Passagen in "Crooks At Your Door" oder "No High Five For Coward", die mal so nebenbei unter die Songs gestreut wurden. Technisch ist das allererste Sahne. Weiterhin findet man an alle Ecken und Enden jazzige Elemente, die den musikalischen Brocken aufwerten. Besonders erwähnenswert sind hierbei die beiden Tracks "Justice Form the Lips Of The Highest Bidder" und "Appropriate Tools Required To Intercept And Obstruct Errorism". Man merkt, dass sich die Jungs nicht nur um die Songs und deren wirre Strukturen Gedanken gemacht haben, sondern manifestieren ihr Einfallsreichtum auch in den Songnamen. Somit bilden sie ein kurzweiliges Gesamtwerk, an dem man sich nur schwer satt hören kann.

Zusammenfassend muss man sagen, dass das Quintett einen großen Schritt nach vorne gemacht hat. Musikalisch gesehen bleibt es immer noch eine Scheibe, die nicht jedermann gefallen dürfte, but who cares? Die stetigen Tempowechsel, jazzigen Einspielungen und die doomige Grundstimmung hinterlassen beim Hörer einen nachhaltigen Eindruck, der sich auch beim mehrmaligen Anspielen nicht abschütteln lässt! Ich freu mich schon auf das Summerblast Festival (Trier, Ex-Haus, 20.06.2009, um mich auch live von dem Quintett überzeugen zu können.


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 36:19 min
Label: Lifeforce
Veröffentlichungstermin: 27.04.2009

Kategorie: CD-Reviews