Nasty Idols - Boys Town

nasty_idols_-_boystown__250_x_250_.jpgWenn man den Bandnamen hört und sich die Dame, die auf dem Cover ihr Dekolleté aus der Lederjacke schält anschaut kommen einem sofort Hairmetalklischees in den Sinn. Und damit liegt man genau richtig, denn die Schweden sind nicht etwa ein Angehöriger der neuen Welle, die über ihr Land schwappt, sondern Altgediente aus der Hochzeit dieses Genres. Bereits 1989 erschien ihr Debüt „Gigolos On Parole“, an mir zumindest ging die Truppe damals aber vorbei, obwohl sie laut Info des öfteren Einsätze bei MTV hatte. Seit drei Jahren sind die NASTY IDOLS wieder zurück, nun steht mit „Boys Town“ ihr erstes Album nach der Reunion in den Läden.

Und das hört sich an, als hätte es den Split 1995 nie gegeben, tief in den Achtzigern verwurzelt mit ein paar Siebziger-Anleihen wird schon beim treibenden Opener „Rock Out“ mächtig Gas gegeben. Dabei können natürlich im gesamten Verlauf des Drehers Vergleiche mit POISON, MOETLEY CRUE oder RATT nie ganz aus dem Weg geräumt werden. Doch im Gegensatz zu neueren Bands wie HARDCORE SUPERSTAR ist es bei NASTY IDOLS legitim, denn sie wurden zur selben Zeit groß.

Weiter geht es mit dem groovigen Titelsong und der vehement rockenden Hymne „Method To My Madness“, bei der die Hi-Hat den Ton angibt und immer wieder von trockenen, rauen Riffs flankiert wird. Derartige Arrangements trifft man im Laufe des Albums noch mehrmals an, auch wenn die manchmal ein wenig holprig ausfallen.
Bei „Scar For Life“ wird es noch eine Ecke Härter, hier bedient man sich einiger klassischer Metal-Riffs. „Nite Like This“ bietet dann zum ersten Mal eine kleine Verschnaufpause, bevor die Rock´n´Roll-Maschinerie mit „Crashlanding“ erneut auf Hochtouren arbeitet. Die sehr forsch nach vorne gehende Nummer tendiert stark in Richtung Punk, oder besser, er kommt hier mehr heraus als bei den anderen Songs.

Denn davon haben die Skandinavier immer schon gerne eine gehörige Portion in ihren Sound eingestreut um ihn so richtig nach Dreck und Strasse klingen zu lassen. Hymnisches wie „48 Hours“, Stampfer im Stile von „It´s Not Love“ und der Up-Tempo-Kracher „Need The Nite“ runden die Sache ab.
Axtmann Peter Espinoza mimt auch mal gerne den Gitarrenhelden, oft streut er schon nach dem ersten Refrain kleine Leads ein und lässt bei seinen Solos seinen Sechssaiter ordentlich rauchen. Die Rhythmsection macht ebenfalls ordentlich Dampf, was durch den druckvollen und dennoch rauen Sound unterstützt wird.

Das größte Manko ist sicherlich die geringe Eigenständigkeit, würde Hairmetal nicht gerade ein Revival feiern würde nach „Boys Town“ kein Hahn krähen. „It Ain´t Easy“ klingt verdächtig nach ALICE COOPER´s „Only My Heart Talkin´” und auch sonst vieles oft gehört. Das mindert aber den Spaß an der Scheibe nicht, zumal die Mucker für ihre Erfahrung noch reichlich spontan agieren. Das letzte Quäntchen zum Killer, dieses ganz wilde Ungestüm fehlt zwar, aber Freunde des Sounds können hier nichts falsch machen. (Pfälzer)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 47:08 min
Label: Metal Heaven
Veröffentlichungstermin: 27.03.2009

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