Endstille - Verführer

endstille_verfuehrer.jpgEs wird nie still um ENDSTILLE. Die führende Black Metal Band unseres Landes knüppelt sich mit „Verführer“ zum sechsten Mal in die schwarzen Herzen der Anhängerschaft. Im Gegensatz zum schmucken Cover, das eine sehr morbide Karikatur von Kaiser Wilhelm II zeigt und somit vom Konzept der Kriegsfotografie abweicht, aber durchaus verzückt, bleibt alles beim Alten, stumpf ist Trumpf könnte man sagen...

… und läge falsch. Man sagt, ENDSTILLE würden nach einem rigiden Knüppelalbum immer ein etwas Differenzierteres hinter her schieben. Wenn man dem folgen möchte, wäre „Verführer“ nach dem letzten Output „Endstille's Reich“ nun eines dieser Kategorie. So falsch ist das auch gar nicht. Wenn man sich in den sehr höhenlastigen, Blaupausen - Black Metal Sound erstmal eingehört hat (was natürlich als fieser Schwarz/Weißer nicht notwendig ist, dann hat man's eh im pechschwarzen Blut), dann erkennt man durchaus, warum die Band in Deutschland keine große Konkurrenz hat.

Nach dem sehr straighten Blastbeat-Opener „...of disorder“ lässt „Hate me... god?“ schon einige nette Breaks erblicken. „Depressive/Abstract/Banished/Despised“ entpuppt sich dann aber schon in den ersten Sekunden als eines der Highlights der Platte. Gespickt mit einem beängstigend monotonen Gesang und einem sehr eigenwilligen, Old School 90er Rhythmus weiß dieser Song durchaus zu gefallen, unerwartet geil und die Theorie des „2-Alben-Zyklus“ untermauernd. Interessanterweise führt „Ursprung“ fort, was begonnen wurde und schraubt die Drehzahl noch weiter herunter und wartet gar mit einem fast eingängigem Refrain auf, wobei dies nur für ENDSTILLE – Verhältnisse gilt. Im Ganzen ein interessanter, von Double Bass getragener Song.

„Monotonous/n“, die offensichtliche Weiterführung der „Monotonous“ - Reihe, macht ihrem Namen alle Ehre und klöppelt weitgehend monoton vor sich hin, überrascht dann aber umso mehr mit einem kleinen, kurzen groovigen Part. Ansonsten recht anstrengend und das ,was man sich bei ENDSTILLE auch allgemein vorstellt. „Symptoms“ könnte sich da auch problemlos einreihen, der unnötigste Song des Albums. „Suffer in silence“ erinnert mit seinem Double Bass Teppich wieder an „Ursprung“ und schwimmt auch ungefähr in dessen mittlerem Tempo.
„Dead“ mausert sich in seinem Verlauf zum absoluten Album – Highlight neben „Depressive/Abstract/Banished/Despised“ und begeistert mit melodischem Riffing und fast schon melodischem Gesang, abgerundet von kratziger Uralt-Musik zum Ausklang. Der Titeltrack rundet „Verführer“ dann im Folgenden perfekt ab, indem er die verschiedenen musikalischen Stimmungen des Albums noch einmal zusammenfasst.

Alles in allem ist ENDSTILLE hier ein sehr abwechslungsreiches und interessantes Black Metal Album gelungen, das ihren Stand in Deutschland und auch Europa nicht nur rechtfertigt, sondern auch festigt. Das beste Artwork der Bandgeschichte wird vielleicht auch dazu beitragen, dass sich bisher Unwillige einmal für die Band interessieren. Wer aber so gar nichts mit Black Metal anfangen kann, der soll sich auch durch das lustige Bildchen nicht verwirren lassen, man muss mit der schwarzen Kunst schon etwas anfangen können, sonst wird das auch mit „Verführer“ nix. Anhänger werden sich freuen und alle Schwarzwurzler sollten hier zuschlagen. Mal gespannt, wie viele Shirts des Albumcovers in den nächsten Monaten zu sehen sind. (Bernie)

P.s.: Die Songtitel auf der Promohülle sind offensichtlich falsch ausgezeichnet, deshalb kann in Punkto Songangaben für nichts garantiert werden.


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 50:52 min
Label: Regain Reocords
Veröffentlichungstermin: 08.05.2009

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