Domain - The Chronicles Of Love, Hate And Sorrow
Mühe gegeben haben sich Axel Ritt und seine Mannen jedenfalls, und präsentieren uns erneut ein Konzeptalbum, das es thematisch in sich hat. Statt einer in diesem Genre so üblichen fiktiven Story über Drachen, Schwerter und Zauberer, widmet man sich lieber der großen deutschen Literaturkunst, genauer gesagt „Den Leiden des jungen Werther“ von J. W. Von Goethe. Ganz genau „Die Leiden des jungen Werther“! So weit so gut, auch wenn beim Hören das richtige Konzeptalbumfeeling wie man es von diversen Rockopern kennt, nicht aufkommen mag. Vielleicht fehlen die Zwischenspiele, vielleicht fehlen die verschiedenen Sänger, die die passenden Rollen verkörpern oder vielleicht liegt's ganz einfach daran, dass die große literarische Kunst nicht automatisch auch zur großen musikalischen Kunst führt.
Das, was DOMAIN auf „The Chronicles Of Love, Hate And Sorrow“ abliefern, ist über weite Strecken Stangenware und wird dem Anspruch der Vorlage in keiner Weise gerecht. Vor allem das ziemlich heftige Trio „My Inner Rage“ (stellenweise nahe am Thrash Metal), „Digging Their Graves“ und „Haunting Sorrows“ bietet Langeweile am Stück. Summa Summarum hätte man sich locker 15 Minuten schenken können, dann wäre das Album um einiges hörenswerter; und die Skiptaste ist bei einer Konzeptscheibe auch nicht Sinn der Sache.
Doch zum Glück klingt „The Chronicles Of Love, Hate And Sorrow“ nicht über die gesamte Spielzeit so ideenlos wie bei den bereits angesprochenen Songs. Gerade die erste Hälfte der Scheibe bietet einiges an Licht, also noch ein paar Worte zu den besseren Songs.
Normalerweise erwartet man bei Alben aus dem Symphonic Genre immer ein besonders bombastisches Intro, bei DOMAIN ist das anders, die legen beim Opener „Picture The Beauty“ gleich gnadenlos mit einer satten Ladung Riffs und Doublebass los. Gut so, tolle Nummer, allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass der Refrain von x anderen Songs abgekupfert sein könnte. Weiter geht’s mit dem progressiven Highlight „Sweeping Scars“, bei dem eine wilde Gitarrenabfahrt die nächste jagt; besonders der Mittelteil kommt gut rüber. „Angel Above“ ist dank mächtigem Chor anschließend die einzige Erinnerung an alte Zeiten, wohingegen „Circle Of Give And Take“ wieder hymnischen bombastischen Power Metal bietet. Und wenn man gerade denkt, komisch, es gab ja noch gar nicht die ach so typische Ballade, kommt sie doch noch ganz am Schluss um die Ecke, was nicht verkehrt ist, denn „Twelve O' Clock“ ist eines der raren Highlights von „The Chronicles Of Love, Hate & Sorrow“. Dazu fällt positiv auf, dass Neusänger Nicolaj Ruhnow zumindest nicht schlechter als sein Vorgänger singt, und dass die Band auch sonst ihr Handwerk beherrscht, dürfte sowieso klar sein.
All das hebt das neunte DOMAIN Album wenigstens noch in den überdurchschnittlichen Bereich, von einer guten Wertung bleibt man aber ein Stück weit entfernt; zumal als weiteres Manko ein beschissener Drumsound hinzukommt (die Bassdrum wurde getriggert bis zum geht nicht mehr).
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass die limitierte Version von „The Chronicles Of Love, Hate And Sorrow“ mit „Two Brothers & The Sinners Chess“ (Leute so Titel kann sich doch kein Mensch merken) einen ziemlich verzichtbaren Bonsutrack enthält, der thematisch vom Konzept der Scheibe losgelöst wurde. Da mir vor allem das 2005er DOMAIN Album „Last Days Of Utopia“ ziemlich gut gefällt, bin ich vom neuen DOMAIN Album schon ein wenig enttäuscht, auch wenn ich nicht mit einem Meistwerwerk gerechnet habe. im Vergleich zum ewigen Genrehighlight „Symphony Of Enchanted Lands“ (RHAPSODY) ist das hier nur ein laues Lüftchen. (Maik)
Bewertung: 6 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 61:10 min
Label: Limb Music Products
Veröffentlichungstermin: 13.03.09
- Maik
- Kategorie: CD-Reviews