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LEAF haben ihre Existenz dem Kurzfilm "Das Amulett" zu verdanken - Im Herbst 2000 sollten Sänger Jamie Scholz und Gitarrist Timo Brauwers für besagten Film den Soundtrack schreiben - und schon bald entschlossen sich die beiden, aus dem kurzen Projekt eine richtige Band werden zu lassen - kurz darauf komplettiert durch Bassist Martin Rollmann und Drummer Marcel Römer waren LEAF 2003 dann so weit, ihre erste Demo zu veröffentlichen und eine ganze Reihe an Live-Auftritten zu absolvieren.
2004 ist nun das Jahr des ersten richtigen Studioalbums - was direkt mit dreizehn Tracks aufweisen kann und den Titel "Circle Of Ways" trägt.

Mit ungewohnt synthetischen Klängen und unter Verwendung eines Xylophons schleicht sich das Intro "Impressions" aus der Anlage - um mit Titel zwei "Breakable" zu überraschen - die im Platteninfo gepriesene "eindrucksvolle Symbiose aus sanften Klängen und energiegeladenen Ausbrüchen" ist kein Werbegeschwafel, sondern umschreibt das, was LEAF abliefern zwar noch etwas substanzlos, aber durchaus treffend - Passagen, die fast ein wenig an BritPop erinnern und in denen Sänger Jamie mehr ins Mikro haucht denn singt wechseln in ansprechender Folge mit krachenden Momenten ab, in denen die Gitarre ordentlich schreddert und in denen Jamie bisweilen regelrecht zürnt.
Auf diese Weise entsteht ein recht moderner und frischer Mix der aus fast jeder Stilrichtung seine Anleihen nimmt.
Sei es der weitgehend eingängige Titeltrack "Circle Of Ways", das mit den extremsten Wechseln aufwartende "Swimming" oder auch das kurz und knapp "81" betitelte und mit fünfeinhalb Minuten längste Stück der Scheibe - letzteres mit sehr gelungenen Gitarrenparts, aber leider insgesamt einen Hauch zu langatmig.
Track 6 namens "Floatin" ist wieder ein synthetisches Zwischenspiel, was ein wenig überflüssig wirkt und den Drive der Scheibe unnötig herausnimmt - da hat das nachfolgende "Burned Eyes" doch wieder hinreichend Kracher-Potential, ja es erinnert gar ein wenig an die Grunge-Welle zu NIRVANA-Zeiten.
"Changin" beginnt etwas zu schleppend, "Not Enough" danach dreht insgesamt wieder mehr auf und wirkt durch Timos fette Gitarrenriffs extrem kraftvoll.
Einen leichten Einschlag ins mainstreamig eingängige legt der größtenteils cleane Sound von "Stolen Childhood" hin - insgesamt auch etwas ruhiger angelegt, als der Rest der Scheibe.
Wenig überraschendes gibt es mit "Thank You" - und auch das wieder etwas gemäßigtere "Inside Me" bietet keine weiteren Neuerungen.
Ein vermeintliches As im Ärmel haben sich die Jungs aber für den Schluss aufgehoben - mit "Temple Of Love" präsentieren sie nämlich ein Cover des SISTERS OF MERCY-Songs - abgesehen vom krachenden Riff ist die Nummer aber etwas sehr experimentell ausgefallen.

Noch einen Tacken mehr Abwechslung in den Songs über die Distanz einer CD und eine Prise eingängigeres Songwriting bei den Wechseln von heavy zu sanft und zurück - und LEAF werden ein kleiner Geheimtipp - wenn sie beim nächsten Mal noch auf die Fledderung eines zeitlosen Klassikers verzichten, gibt's direkt noch einen Punkt. Ansonsten aber ein recht solides Scheibchen.

Anspieltipps: "Swimming", "Burned Eyes", "Not Enough" (Naglagor)

Bewertung: 7,5 / 10



Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 47:07 min
Label: Locomotive Music
Veröffentlichungstermin: 24.05.2004
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