The Boy Will Drown - Fetish

theboywilldrown_fetish.jpgSeit JOB FOR A COWBOY mit ihrem DeathCore "Genesis" 2007 den großen Wurf gelandet haben, wird der Markt förmlich überschwemmt mit zweitklassigen Death-/GrindCore Bands, die früher oder später wieder in ihrer gammeligen Versenkung verschwinden werden aus der sie hervorgekrochen kamen. Mit THE BOY WILL DROWN schließt sich die nächste Band an bleibende Eindrücke in der Musiklandschaft des wilden und auf den ersten Blick sinnlosen Geknüppels zu hinterlassen. Und das ohne jegliche Ironie! Denn Earache Records hat da einen mächtig-fetten englischen Braten an der Angel, der einem auch ohne Pfefferminzsauce aufstoßen wird.

Überfliegt man die Playlist der CD wird einem eins sofort klar: Das hier, wird definitiv _kein_ Kindergeburtstag werden. Mit der Auswahl der Themen drischt der Vierer aus Norwich (UK) auf unsere verkommene Gesellschaft ein. Es wird mit Josef Fritzl, der jahrelang seine eigene Tochter eingesperrt und vergewaltigt hatte, oder Michael Barrymore, nach dessen Poolparty eine männliche Nutte tot in seinem Swimming Pool gefunden wurde, abgerechnet. Themen die monatelang die Medienwelt beherrschten und nur die Spitze des Eisbergs unserer (stellenweise) kranken Gesellschaft widerspiegeln.

Aber kommen wir zur Sache:

Bereits beim Opener "Deep Throat" werden keine Gefangenen gemacht und es wird aus allen Rohren geballert. Der Genre-Mix aus GrindCore und DeathMetal ist unverkennbar. Fronter Tom pustet dem Hörer mit seinen Growls auch das letzte Stückchen Gehirnmasse, was Drummer Ed und Co. vielleicht noch übrig gelassen haben, nun endgültig aus der Birne. Durchsetzt wird das Ganze mit TechMetal-Passagen, die es in sich haben. Die Tonleiter rauf und runter, hier und da eine kleine Fingerübung - Die nächste Sehnenscheidenentzündung lässt bereits grüßen!

Aber auch doomige Passage gehören zu ihrem Repertoire, die sie im Song "Josef Fritzl" beindruckend wiedergeben. In "Dead Girls" zeigen sie nach einer Ladung Breaks, die manche MetalCore Band vor Neid erblassen lassen, dass sie auch herzzereißende Schnulzenmucke zocken können... herrlich! Song für Song steigert sich der Vierer in einen wahnwitzigen Spielrausch, der kaum zu kontrollieren, Geschweige denn zu bremsen ist! Es macht einfach Spaß zuzuhören und sich zu fragen, was als nächstes kommt!

Auf gut 29 Minuten zeigt das Quartett von der Insel eindeutig, dass sie weder in eine Schublade einsortiert, noch demnächst wieder in der Versenkung verschwinden wollen. Wer hier einen simplen Mix aus GrindCore und DeathMetal erwartet wird enttäuscht werden. Die Jungs zeigen bereits mit ihrem Debütalbum, dass sie großen Wert auf Eigenständigkeit und ihren eigenen Stil legen. Nichtsdestotrotz bohren sich einem die Songs, ohne dass man es verhindern könnte, in die Birne ein. Technisch zocken sie auf deinem verdammt hohen Niveau, was durch die gute Produktion unterstrichen wird.

Einfach fett! Das nächste Mal mehr davon!
(Holger)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 28:57 min
Label: Earache Records
Veröffentlichungstermin: 18.05.09

 

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