Impellitteri - Wicked Maiden

impelitteri_-_wicked_maiden__250_x_250_.jpgMitte der Achtziger war die große Zeit der Gitarrenhelden, als die Einflüsse von Herren wie Blackmore, Van Halen oder Rhoads deutlich im aktuellen Sound zu spüren waren. Allen voran natürlich YNGWIE J. MALMSTEEN, der zum Superstar avancierte. Doch auch von der anderen Seite des Atlantik kamen Heerscharen an Griffbretthexern. Neben dem ganzen Stall von Mike Varney tat sich vor allem der damals noch blutjunge Chris Impellitteri mit seiner nach ihm benannten Band hervor.
Doch dann kam der Grunge und man musste kein guter Musiker mehr zu sein, um gute Songs zu schreiben. Da ist zwar in der Tat was dran, aber die Welle verebbte auch so schnell wieder wie sie gekommen war, weil viele auch vergaßen, dass man für einen guten Song auch schön auf den Punkt spielen muss. IMPELLITTERI suchten wie viele ihrer Kollegen ihr Heil in Japan, überlebten und bringen jetzt ihren neunten Longplayer „Wicked Maiden“ auf den Markt.

Personell blieb der Gründer schnell die einzige Konstante, während sich vor allem renommierte Mucker die Klinke in die Hand gaben. Einer von ihnen war das zum selben Zeitpunkt entdeckte Sangeswunder Rob Rock, von dem ich im letzten Jahr auch schon zwei Scheiben in den Händen hielt. Während mich FIRES OF BABYLON weniger überzeugen konnte, gefiel die DRIVER-Scheibe umso mehr. Nun schwingt er wieder bei seinem ehemaligen Partner das Mikro.

Geboten wird einem auf „Wicked Maiden“ das was Chris Impellitteri am besten kann, nämlich traditioneller Heavy Metal mit Achtziger-Affinität. Doch als ein Relikt von damals darf man ihn nicht sehen, der Sound klingt zeitgemäß und in punkto Arrangements zeigt sich der Mucker ebenfalls gereift.
Geblieben ist sein Spiel, welches ihm den Ruf als einer der besten und schnellsten Axtmänner der Welt eingebracht hat. Zum Glück stellt er es auf seinem neuen Album nicht pausenlos zur Schau und zerdudelt damit die Songs, unter dem Phänomen leiden ja einiger seiner Konkurrenten.

Gleich der Einstieg mit dem Titelsong fällt nicht so ultra-rasant aus, wie man es gewohnt ist, von wuchtigen Drums getrieben treibt er schön nach vorne. Das folgende „Last Of A Dying Breed“ geht da mit ordentlich DoubleBass schon ein wenig flotter nach vorne, bevor „Weapons Of Mass Destruction“ mit harten Staccatos ziemlich ballert.
Doch IMPELLITTERI können auch rocken wie die Hymne „Garden of Eden“ und vor allem das rock´n´rollig beschwingte „High School Revolution“ beweisen. Richtig furios wird es bei dem klassisch inspirierten „The Vision“ und dem melodischeren „Wonderful Life“.
In „Holyman“ driftet der Mann sogar in proggige Gefilde ab, was auch recht passend klingt und von einigen Keyklängen atmosphärisch aufgewertet wird. Die Tasten bedient im Übrigen Ed Roth, der auch schon bei Driver zum Line-Up zählte. Die besten Momente hat er bei seinen Piano-Linien in „Eyes Of An Angel“, dem melodischsten Stück auf „Wicked Maiden“.

Insgesamt zwar abwechslungsreich gehalten hätte etwas mehr Melodieverliebtheit nicht geschadet. Gerade Rock kommt da nicht so zum Zuge wie ich es von anderen Alben mit ihm gewohnt bin. Der Meister selbst glänzt zwar mit starkem, variablem Spiel, kann aber die Scheibe nicht vorm Durchschnitt retten.
Das liegt auch in der Rhythmsection, die zwar kräftig losdonnert, aber das eingangs erwähnte auf den Punkt spielen nicht so hundertprozentig hinbekommt, wie es wünschenswert wäre. So manches Arrangement, welches gut gedacht war wirkt nicht ausgefeilt genug, was auch Eingängigkeit kostet, weil an den Stellen das Material unschlüssig rüber kommt. In allen Belangen ist das zwar besser, als das was Malmsteen zuletzt mit seiner RISING FORCE ablieferte, aber das sollte auch nicht der Maßstab sein. (Pfälzer)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 43:19 min
Label: Metal Heaven
Veröffentlichungstermin: 24.04.2009

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