Morbid Mind - Deadly Incorporated

morbidmind_deadlyincorporated.jpg„Die Banken bewegen sich von einem unberechenbaren Risiko zum Nächsten und wenn mal wieder eine Blase platzt, bleibt wie selbstverständlich nicht der große Manager auf der Strecke, sondern der kleine Mann. Dieser wird von den Betrieben in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit zum puren Gegenstand reduziert und ist beliebig ersetzbar. (…) Kurz: Die ganze Welt befindet sich in einem Zustand, in dem es nur noch eine Richtung gibt: Abwärts!“ Aha!? Das hier, liebe Leute, habe ich weder aus der TAZ geklaut, noch aus irgendwelchen Manifesten der Ex-PDS abgeschrieben, nein das sind wortwörtlich die einleitenden Worte zu „Deadly Incorporated“; ein Konzeptalbum, das sich voll und ganz mit den Gefühlen beschäftigt, „die geweckt werden, wenn man sich den Zustand der Welt einmal genauer ansieht.“ Wer jetzt spontan an NAPALM DEATH denkt, liegt aber falsch, „Deadly Incorporated“ stammt von dem Berliner Fünfer MORBID MIND, der weder Punk oder Grindcore spielt, wie man annehmen mag, sondern lupenreinen und schnörkellosen modernen Heavy Metal.

Die diversen Einflüsse der Band sind jedenfalls sehr deutlich herauszuhören, an vorderster Front haben wir da METALLICA (Gesang) und MACHINE HEAD (Gitarren, Groove), dahinter RAGE und ein bisschen  MEGADETH. Das klingt auf den ersten Blick alles andere als innovativ, doch MORBID MIND schaffen es, sich durch die geschickte Verknüpfung von straighten, groovigen und melodischen Passagen bzw. von Aggression und Melancholie ihre eigene Nische zu bauen. Die Songs knallen auf den Punkt, mit unnötigem Firlefanz beschäftigt man sich erst gar nicht und auch vor deutlichen Worten schrecken MORBID MIND nicht zurück.

Bei zwei Songs („Breakdown“ und „Talk To The Hand“) werden die Musiker von der Berliner Sängerin Chrissi unterstützt, die mit ihren hohen Backingvocals eine zusätzliche Portion Abwechslung mit rein bringt, was der Band nicht schlecht zu Gesicht steht. Auch der italienische Gitarrist Cosimo Binetti, bekannt von den fürchterlichen Melodic-Gothic Metallern THE DOGMA, darf bei „Talk To The Hand“ seinen Senf in Form eines Solos abgeben. Wirksames Namedropping sieht anders aus, ein paar Gastvocals von Peavy Wagner (RAGE) hätten da schon besser gepasst. 

Im Laufe von 56 Minuten bringen es MORBID MIND auf „Deadly Incorporated“ immerhin auf 13 Songs, die allesamt nicht von schlechten Eltern sind, richtige Highlights drängen sich aber weder beim ersten Hören noch nach der fünften Runde auf. Aufhorchen lässt erst das abschließende Instrumental „Instrumental“ (da sind wohl die Ideen ausgegangen), das sich vom restlichen Material wegen seiner episch-melancholischen Art und seiner vielen melodischen Gitarren abhebt. Als Anspieltipps seien mal die heftigen „What You've Made Me Do“ und „Destroy“ bzw. das deutlich melodischere „Talk To The Hand“ genannt.
Für eine Band wie MORBID MIND, die trotz 4 Alben in über 10 Jahren Bandgeschichte, immer noch auf einer der unteren Sprossen der Erfolgsleiter verharrt, ist „Deadly Incorporated“ ein guter Schritt, um zumindest einige Sprossen zu klettern; zu mehr wird’s vermutlich nicht reichen, dazu fällt dieses Scheibchen dann doch zu unspektakulär aus. Tut mir trotzdem den Gefallen und checkt das Ganze mal an, wir wollen doch, dass die fünf Jungs „in dieser scheinbar ausweglosen Situation nicht verrückt werden.“ (Maik)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 56:52 min
Label: All-In Sound
Veröffentlichungstermin: 24.04.2009 

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