Die mittlerweile aus einer stattlichen Anzahl von 20 Musikern bestehende Truppe HAGGARD lässt sich nur schwer in musikalische Vergleiche fassen.
Seit ihrem letzten Output "Awaking The Centuries" hat sich die Band um Asis Nasseri drei Jahre Zeit gelassen, um ihr neues Werk zu schaffen - "Eppur Si Muove" (ital.: "...und sie bewegt sich doch") ist dabei herausgekommen - es ist ein Album, was sich mit Galileo Galilei befasst, der im 16.
Jahrhundert das bis dahin im Wesentlichen von der Kirche verkündete geozentrische Weltbild ins Wanken brachte, indem er eben behauptete, dass sich die Erde um die Sonne bewegen würde. Die Musik, die HAGGARD zusammenstricken, ist recht mutig, denn die Mixtur aus Heavy- und Death-Metal-Elementen mit orchestraler Instrumentierung und die Spannweite von klarem Gesang bis zu Asis' knallhartem "Gegrunze" ist in dieser Form eigentlich mit nichts vergleichbar, was sich sonst im Business herumtreibt. Könnten die ruhigen Tracks oder Instrumentalstücke aus irgendeiner klassischen Partitur stammen, so ist man bei den harten Passagen fast versucht zu sagen "SIX FEET UNDER meets NIGHTWISH" - denn Asis hat Unterstützung von Opernsängerinnen.

Der Opener "All 'inizio é la morte" ist anfangs sehr ruhig angelegt, erinnert ein wenig an IN EXTREMO, bevor zur Mitte die Temposchraube deutlich angezogen wird und der Wechsel zwischen Gegrunze und Operngesang einsetzt. Interessant ist, dass die Sprache zwischen deutsch, italienisch/lateinisch und englisch abwechselt.
Titel Nr. 2 ist dann mit "Menuetto In Fa-Minore" das erste Instrumentalwerk - und ausnehmend ruhig.
Damit ist das Grundgerüst auf "Eppur Si Muove" bereits beschrieben - die übrigen Stücke wechseln sich fein säuberlich in dieser Manier ab, seien es die recht lang geratenen "Per Aspera Ad Astra" und das größtenteils bretternde "Of A Might Divine" - und dann wieder das reine Orchesterstück "Gavotta In Si-Minore".
Für einen Track mit Gesang ist "Herr Mannelig" durchgängig sehr sacht und ruhig geraten - zumal hier auch ausschließlich klarer Gesang eingesetzt wird.
"The Observer" ist wieder etwas zügiger dabei und das Orchester bleibt weitestgehend im Hintergrund, bevor mit dem Titeltrack "Eppur Si Muove" wieder eine epische Komposition auf die Hörer losgelassen wird - nach einer sehr langen und langsamen Startphase dreht der Track ziemlich auf und Asis liefert sich ein regelrechtes Duell mit der weiblichen Opernstimme.
Der instrumentelle Epilog ist - wie der Name bereits verrät - wieder sehr langsam "Larghetto / Epilogo Adagio" - um nahtlos in den letzten Titel auf der Scheibe zu münden "Herr Mannelig" - aber diesmal in der "short version". Hat dies bereits den Anschein eines "Bonus", so versteckt sich in diesem Titel nach knapp zwei Minuten Leerlauf nochmals ein kurzes seichtes instrumentelles Ausplätschern.

Was schreibt man nun als Zusammenfassung? HAGGARD bedienen eindeutig eine Marktlücke bei der es mir sehr schwer fällt, eine objektive Meinung zu äußern - denn in "normalen Metal" gewöhnten Ohren ist der Stil von "Eppur Si Muove" schwer nachzuvollziehen. Daher verzichte ich hier sowohl auf Anspieltipps als auch auf eine Bewertung - da muss jeder selber schauen, ob er mit dieser Mixtur etwas anfangen kann - eine Menge Aufwand haben HAGGARD auf jeden Fall betrieben, denn die Arrangements und Kompositionen sind größtenteils sehr komplex. Wer sich einen eigenen Eindruck verschaffen möchte, muss sich nicht einmal zum CD-Händler seines Vertrauens aufmachen, sondern kann direkt unter www.drakkar.de/haggard in die Songs hineinhören.

Anspieltipps: www.drakkar.de/haggard (Naglagor)

Bewertung: -



Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 50:18 min
Label: Drakkar / BMG
Veröffentlichungstermin: 26.04.2004
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