Sepultura - A-lex

sepultura-alex.jpgMehrfach-Wertung der RedaktionWer nach dem Ausstieg auch des zweiten Cavalera-Familienmitglieds Igor im Jahre 2006 das Ende SEPULTURA´s prophezeite, musste sich erneut getäuscht sehen. Die Brasilianer existieren immer noch und gehen weiter stetig, ja fast schon trotzig ihren eigenen Weg.
Der Ersatz an der Schiessbude war mit Jean Dolabella schnell gefunden und somit war das traditionelle Vierer-Line-Up wieder fix komplettiert.
"A-Lex", Album Numero Elf in der Historie, stellt mit dem Roman "Clockwork Orange" von Anthony Burgess ein weiteres Mal nach "Dante XXI" ein übergeordnetes Konzept dar, das durch den SEPULTURA-Fleischwolf gedreht wird - ähnlich dem, was DIE TOTEN HOSEN mit der "Ein kleines bißchen Horrorschau"-Scheibe vor gut zwanzig Jahren bereits gemacht haben. Ich gehe allerdings nicht davon aus, daß die Brasilianer, wie die Düsseldorfer damals, auch die Theaterbretter besteigen werden...

"A-Lex" bedeutet im Russischen übrigens "Gesetzlos" - was zur Geschichte des Protagonisten und seinen Droogs bestens passt. Die Lust an brutaler Gewalt und die angebliche "Heilung" dieser Bessenheit durch Gehirnwäsche zeichnen diesen sehr interessanten Roman aus - die weitaus bekanntere Leinwand-Adaption von Stanley Kubrick natürlich nicht zu vergessen.

Aber hier geht es dennoch hauptsächlich um die Musik; Musik einer Band, die seit dem Weggang Max´ in der Versenkung zu verschwinden drohte, sich aber immer wieder am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen konnte. Auch wenn der Bekanntheitsgrad schwand, Labelprobleme und weitere Umbesetzungen das Leben nicht leichter machten: SEPULTURA leben! 

Die typischen Trademarks prägen auch das aktuelle Album: Irgendwo zwischen rohem Hardcore und modernem Thrash fühlen sich die Brasilianer nach wie vor wohl. Kisser´s Gitarrenspiel und seine dissonanten Soli beherrschen die Szenerie und an Derrick Green´s heiserem Gesang werden sich nach wie vor die Geister scheiden.
Aber die Songs haben es teilweise in sich: "Filthy Rot" beispielsweise mit seiner ungewohnt progressiven Schlagseite eröffnet ein neues Spektrum für SEPULTURA. Die treibenden Tracks "The Treatment" , "The Experiment" und "Conform" sorgen genauso für Schläge in die Schnauze wie die schnellen Prügler "Moloko Mesto" und "Enough said".
Um das Tempo ab und an ein wenig herunterzuschrauben sind auch ein paar fast schon doomige Momente mit "We´ve lost you" und der Beginn von "Sadistic Values" eingebaut - An Abwechslung mangelt es sicherlich nicht!

Von vier durchnummerierten Instrumentals durchsetzt wird das literarische Konzept auch musikalisch zusammengehalten; auch die Beethoven-Adaption am Ende der Scheibe ist passabel gelungen, aber nichts aufregendes - da hätte man sich allerdings auch in grösserem Rahmen die Flossen verbrennen können!

Unterm Strich bleibt ein gutes Album, welches die Fans der "neuen" SEPULTURA zufrieden stellen wird. Für mehr langt es allerdings erneut nicht, die wirklichen Highlights sucht man vergeblich.

(Brix) 

Bewertung: 7/ 10

Anzahl der Songs: 18
Spielzeit: 54:10 min
Label: SPV
Veröffentlichungstermin: 23.01.2009

Wertung der Redaktion
Bernie Mika Holger Sebastian Metalpfälzer Maik David
7,5 7,0 6,0 7,0 7,0 6,5 7
Kategorie: CD-Reviews