Feinstein - Third Wish

Feinstein… Feinstein... da war doch mal was...
Richtig - in grauer Vorzeit (also in den Siebzigern) gab's mal eine Kombo namens ELF - da war David Feinstein hauptamtlicher Gitarrist - und musste keinem Geringeren als einem gewissen Richie Blackmore weichen, als die Band zu RAINBOW wurde.
Danach machte sich der gute Feinstein einen Namen als Gitarrist und Sänger der THE RODS - durch ein kaum weniger beeindruckendes kompromissloses Gitarrenspiel.

Nun meldet sich Mr Feinstein wieder zurück - mit "Third Wish" - einem Album, auf dem er die Gesangsparts John West überlässt und sich ganz der Gitarre widmet - und den Spagat zwischen harter Gangart und disziplinierter Sanftheit - sprich: ausgefeilten Melodien versucht.
Produziert wurde das Ganze übrigens von einem in der Metalszene völlig unbekannten Joey DeMajo...

FEINSTEIN liefern in der Tat Heavy Rock/Metal der "alten Schule", auf die die Größen der Achtziger stolz wären - so rockt beispielsweise der Opener "Regeneration" nach einem unnötigen Intro gut ab - ein Kaliber von "Lost In Hollywood" von RAINBOW - zeitgemäßer etwas härter umgesetzt und mit einem astreinen Gitarrensolo - stellenweise entpuppt sich Sänger John West als kleiner Schwachpunkt, klingt er doch ab und an etwas "nölend".
Ein Schüppchen mehr Dampf machen die nachfolgenden "Rebelution" (ein Stampfer erster Kajüte) und der straighte Rocker "Streaming Star" - diesmal stimmt auch bei John West alles, der hier größtenteils in etwas höheren Regionen singt.
Mit neun Minuten Länge ist der Titeltrack "Third Wish" recht ausufernd angelegt - aber auch sehr abwechslungsreich - beginnt er sehr ruhig, entwickelt er sich regelrecht zu einer kleinen "Metal Oper" mit hervorragend abgestimmten Parts.
Wieder durchgängig kräftig zur Sache geht es mit dem eingängigen, aber nicht überraschenden "Rule The World" (klingt wie RAINBOW zu "Stranger In Us All"-Zeiten).
Das ebenfalls zügige "Masquerade" weiß genauso voll zu überzeugen wie das ruhigere, aber mit einem Monsterriff unterlegte "Far Beyond".
"Poison Ivy" kommt mächtig groovig daher um dann vo etwas schwächeren "Live To Ride, Ride To Live" abgelöst zu werden, bei dem vor allem der MANOWAR-Refrain ins Ohr geht.
Sänger John West hat bereits nach dem erneut recht straighten "Firefighter" Feierabend, denn der letzte Titel "Inferno" ist ein reines Instrumental mit gelungener Gitarrenarbeit.

Ob es Symbolcharakter hat, dass FEINSTEIN hier ELF Titel auffahren - man weiß es nicht - jedenfalls ist nicht von der Hand zu weisen, dass das gesamte Album als RAINBOW-Nachfolger voll überzeugen kann. Ganz vertuschen kann Mr DeMajo seinen Einfluss ebenfalls nicht, denn der ein oder andere Part weist auch gewisse Parallelen zu MANWOAR auf. Auf jeden Fall ist den Jungs hier ein erstklassiger Wurf gelungen, denn (ich kann mir das Wortspiel nicht verkneifen) - "Third Wish" ist Heavy Rock vom Feinste(i)n!!

Anspieltipps: "Third Wish", "Masquerade", "Poison Ivy" (Naglagor)

Bewertung: 9,0 / 10



Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 58:36 min
Label: SPV / Steamhammer
Veröffentlichungstermin: 19.04.2004
Kategorie: CD-Reviews