cheeno_nextstep.jpgWie im Studioreport schon angedeutet, bahnt sich hier etwas ganz Großes an! Die saarländische Formation CHEENO macht sich drauf und dran, ihren Vorschuss-Lorbeeren gerecht zu werden und nicht nur national für Furore zu sorgen!
Die fünfköpfige Band um Sängerin Jennie Kloos besteht erst seit 2005 und setzt sich aus ehemaligen Mitstreitern von AUTUMNBLAZE und eben Chanteuse Jennie zusammen; diese hat bereits professionelle Erfahrung als Solistin in diversen Projekten sammeln können. Und dieses Gefüge passt: 2006 gewann man in der Kategorie "Best Alternative Act" den deutschen "Rock & Pop Preis" und hat bereits in mehreren europäischen Ländern Tourerfahrung sammeln dürfen; auch als Support vor eher unpassenden Bands wie MERCENARY, ROSS THE BOSS oder PAUL DI ANNO konnte der Fünfer dabei bestehen.
Nach einer Mini-EP aus dem Jahre 2006 mit lediglich drei Tracks und dem Hit "The Ruler" (der Track hielt sich sogar in diversen Netzcharts) sammelte man das entstandene Songmaterial und es entstand das Konzeptalbum "The next Step will be the Hardest".

War ich bei der ersten Hörprobe schon sichtlich geplättet, kann ich dem noch einen drauf setzen: Selbst zuhause an der heimischen Anlage wächst die Platte stetig - es gibt immer wieder neue Details zu entdecken, ob musikalisch oder im Gesang. Als sehr positiv anzumerken wäre im Übrigen, daß CHEENO es nicht nötig haben, die Frontfrau übermässig ins Rampenlicht zu stellen (von wegen "Sex sells" und so), denn das tut sie alleine durch ihre Stimme und den hochklassigen Refrains von ganz alleine.
Ob kraftvoll und aggressiv wie beim straighten Rocker und Opener "64 AD" und dem Groover "Pacman", bis sehnsüchtig und sinnlich ("Invisible", "You") hat die Gute alle Facetten einer ernstzunehmenden Sängerin im Petto. Bei zwei Tracks wird sie dennoch von PARACHUTES-Sänger Stefan Kinn unterstützt, der bei "Pacman" und dem vierteiligen Titeltrack-Epos seine Screams leiht. 

Die guten Verbindungen zu anderen Musikern über die Ex-Band AUTUMNBLAZE und dem Studiobetreiber und Gitarristen Phil macht man sich ebenso zu Nutze, in dem man durch Gastmusiker Cello- und Klavierparts einspielen ließ - das macht den Sound noch variabler und organischer, als er ohnehin schon ist.
Namedropping durch Vergleiche mit anderen Bands spare ich mir an dieser Stelle, auch wenn manche Parts offensichtlich durch "große Bands" inspiriert wurden. CHEENO ist mehr als eigenständig und braucht sich hinter niemandem zu verstecken.

Die Songs sind um den Mittelpunkt "Silizium" gruppiert, mit dem sie auch in o.g. Wettbewerb die Jury überzeugen konnten - mir pesönlich gefallen andere Tracks jedoch noch besser: "Whereaminow" beispielsweise mit seinem Gänsehaut-Refrain und dem metallischen Klimax am Ende oder das wuchtige "Go" haben mich beim ersten Hören bereits umgehauen. Vom Titeltrack ganz zu schweigen, bei dem die Band alle Register ihres Könnens zieht.

Wie bereits erwähnt, steckt hinter dem Silberling auch ein besonderes Konzept: Die Band setzt sich mit der Gefühlswelt in Sachen zwischenmenschlicher Beziehungen in der heutigen steril-künstlichen Zeit auseinander und beschreibt dies aus der Sicht von zwei Protagonisten.
Diese Story wurde allerdings erst nach Fertigstellung der Songs zu einem Ganzen von Gitarrist Joey Siedl zusammengefügt und auch per Buch in der Sonderedition der Scheibe mit veröffentlicht.
Aber auch das besondere Artwork der Kanadierin Julie Keene trägt sein Schärflein zu dieser ungewöhnlichen, aber gelungenen Idee bei - wer diese Scheibe wirklich erfassen will, sollte sich die Texte und Bilder dazu unbedingt anschauen, es lohnt sich!

Wer beim ersten Schritt einer aufregenden Band dabei sein will, sollte sich "The next Step will be the hardest" zulegen - und dies sage ich nicht aus etwaigem Lokalpatriotismus, sondern aus ehrlicher Überzeugung und weil es die Band mit dieser großartigen CD einfach verdient hat!
In meinem Player wird das Teil sicherlich noch eine ganze Weile rotieren.
Warum ich der Scheibe nicht die Höchstnote vergebe? Die angesprochenen Anleihen sind mir teilweise ZU sehr abgespickt, so daß ein halber Punkt Abzug sein muss.

(Brix)

Bewertung: 9,5 / 10

Anzahl der Songs: 17
Spielzeit: 71:36
Label:Prevision Music/Soulfood
Veröffentlichungstermin: 05.12.2008

Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015