Jede große Band hat mal klein angefangen - und "klein" heißt meistens, dass man zu Beginn im Wesentlichen nur die Titel der musikalischen Vorbilder gespielt hat - beispielsweise AC/DC, die anfangs hauptsächlich Sachen von Chuck Berry & Co. im Gepäck hatten. So ähnlich ist zumindest der Anfang bei ANTHENORA gelaufen - im Laufe der 90er haben sich die fünf Italiener langsam als "beste italienische IRON MAIDEN-Tribute Band" etabliert, bis sie schließlich die Aufmerksamkeit von MAIDEN-Drummer Nicko auf sich zogen - und nach diversen Demos konnten die Jungs 2003 endlich mit dem Konzeptalbum "The Last Command" ihr Erstlingswerk zusammenzimmern.
Die Story ist schnell erzählt - es geht um die nahe Zukunft der Welt, die nicht gerade leuchtend ausfallen wird - und um Rückblicke auf das Europa im zweiten Weltkrieg.
Die Musik lässt sich im Prinzip ähnlich schnell charakterisieren, aber ein schlichtes "gelungen" wird der Band und dem Album einfach nicht gerecht.

Eindeutig knalliger als das, was ihre Vorbilder von MAIDEN abliefern, brettert der Opener und Titeltrack "The Last Command" denn auch los - sowohl Musik als auch Gesang klingen wie eine Symbiose aus BRAINSTORM und WIZARD.
Ein wenig mehr nach aktuellen MAIDEN gerät dann das nachfolgende "Operation Sea Lion", wenngleich der Gesang eine Nummer aggressiver und düsterer angelegt ist - aber die Gitarrenparts können ihre Verwandtschaft nicht leugnen.
Keine Gefangenen macht das rasante "Prophet Of Sorrow" - ein absoluter Kracher, wenn da nicht ab und an gesangliche Wackler wären.
Nach ein paar Sekunden ruhigen Intros zeigt "Dark Alliance" durchdachtes Songwriting - von ruhigen Strophen über düstere Refrains und knallige Riffs und Gitarrenläufe hat der Track alles, was eine abwechslungsreicher Titel so braucht.
Als recht straighte Nummer im Midtempo-Bereich entpuppt sich das zwischen melodisch und knallhart schwankende "Hunter".
Aus demselben Holz - allerdings ein wenig scharfkantiger - geschnitzt ist "General K" - hier ist der Vergleich mit BRAINSTORM am naheliegendsten; auch beim eindeutig zügigeren "Foreteller" zeigen sich viele gesangliche Analogien die dem Track verdammt gut zu Gesicht stehen.
In der zweiten Hälfte der Scheibe lassen ANTHENORA nichts anbrennen - auch "The Legion" weiß mit krachenden Riffs zu beeindrucken, stimmlich noch einen Tacken aggressiver eine weitere überaus gelungene Nummer auf "The Last Command" - und auch "Machines Of War" brettert ohne Pause im Uptempo-Bereich weiter.
Zum Abschluss bieten ANTHENORA ein regelrechtes Epos - zumindest auf dem Papier ist "The Fortress" mit gut 13 Minuten Spielzeit nicht gerade schmalbrüstig - aufgrund der zweiminütigen (!) Pause mittendrin hat die Nummer aber eher den Anschein, als wäre da ein "hidden track" als Bonus noch drangeschoben worden. Wie dem auch sei die (beiden) Nummer(n) macht noch mal ordentlich Druck und ist ein würdiger Schlusspunkt.

Hut ab, von den Jungs wird man sicher in Zukunft noch einiges hören - vorausgesetzt, sie halten die Richtung bei und merzen noch den ein oder anderen kleinen Schönheitsfehler aus.
Ein verdammt gut gelungenes Debütalbum!

Anspieltipps: "Prophet Of Sorrow", "Foreteller", "The Legion" (Naglagor)

Bewertung: 8,5 / 10



Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 52:21 min
Label: Locomotive Music
Veröffentlichungstermin: 22.03.2004
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