Kaum zu glauben, dass die Prog-Metal-Formation EMPTY TREMOR bereits seit 1994 existiert - hat man doch bislang hierzulande so gut wie gar nichts von den Italienern gehört. Dabei wurde ihr Debüt-Album "Apocolokyntosys" (1997 auch in Deutschland veröffentlicht) mit Lobeshymnen überhäuft und die Jungs als "neue Generation des Prog-Metals" neben Recken wie DREAM THEATER & Co. bezeichnet. Und auch dem 1999er Release namens "Eros & Thanatos" erging es ähnlich gut.
Nachdem der Posten am Mikrofon 2001 (mal wieder) vakant war und Bandkopf & Keyboarder Daniele Liverani erst kurz zuvor auf seinem Solo-Rock-Oper-Projekt GENIUS mit ex-AT VANCE-Sänger Oliver Hartmann gearbeitet hatte - konnten EMPTY TREMOR den Mann mit der hervorragenden Stimme tatsächlich verpflichten - und nun liegt mit "The Alien Inside" endlich das erste Produkt der Zusammenarbeit vor. Laut eigenem Bekunden "härter und bombastischer denn je".

Eins steht auf jeden Fall fest - 60 Minuten Spielzeit und nur acht Songs - das bedeutet, dass die einzelnen Tracks mit bis zu knapp zehn Minuten extrem episch geraten sind.

Der Opener ist zugleich der Titeltrack - "The Alien Inside" legt denn auch in der Tat mit einem bombastischen Intro los, bevor zu Beginn eines ruhigeren Zwischenspiels erstmals Sänger Oliver Hartmann ins Spiel kommt. Die Nummer geizt nicht an Breaks und Tempiwechseln, wobei die härteren Passagen EMPTY TREMOR hier eindeutig besser zu Gesicht stehen.
"I Found You" beginnt sehr ruhig (und viel zu synthetisch) und steigert sich langsam zu einer überzeugenden Power-Ballade die stark von Hartmanns charismatischer Stimme lebt. Sind die ersten vier Minuten sehr gewöhnungsbedürftig geraten, kann die zweite Hälfte des Tracks wieder viel ausbügeln.
Mit ausgiebigen Chören und intensivem Keyboardeinsatz startet "A New World" - insgesamt wieder eine Ecke schneller angelegt geht die Nummer streckenweise als astreiner Melodic-Rock-Track durch.
"Who You Really Are" gibt sich anfangs betont böse und ist eine der härtesten Nummern auf diesem Album - und auch Hartmann dreht hier erstmals so richtig auf und zeigt seine Qualitäten - zudem wird hier progressiver Metal wie aus dem Lehrbuch geboten der lediglich gegen Ende wieder ein wenig in die synthetische und seichte Ecke abdriftet.
Etwas zu langatmig baut sich "Don't Stop Me" auf, um dann in eine weitere gelungene Vorzeigenummer des Prog zu münden die - abgesehen von den zwei Minuten Intro - in ihren fast zehn Minuten Spielzeit keine Längen aufweist.
Der kürzeste Track auf "The Alien Inside" ist zugleich auch der ruhigste: "Stay" ist eine Ballade par excellence - und neben den Akustik-Klampfen beweist Hartmann hier, dass er auch ruhige Nummern gut über die Bühne bringt. Es gibt nur das kleine Manko, dass der Track nicht so recht zu den anderen Songs passen will.
Wieder ordentlich Dampf macht "The Love I Never Had" - Drummer Stefano Ruzzi darf hier auch einmal richtig aufdrehen. Der Track ist zwar nicht wirklich schnell, aber er kommt immens heavy rüber und hat diverse nette Einlagen zu bieten.
Mit dem letzten Song schließt sich der thematische Kreis des Albums - denn der heißt "The Alien Outside"... Ähnlich wie bei "I Found You" kann hier leider wieder nur die zweite Hälfte überzeugen.

EMPTY TREMOR liefern hier eine gute Mischung aus Progressive und Power-Metal ab, die zwar bisweilen etwas langatmig oder zu seicht rüberkommt, sich aber nie in Frickeleien verliert. Die Songs sind zumeist sehr durchdacht und werden von einem bestens aufgelegten Oliver Hartmann stimmlich veredelt. Daher gibt's eine anständige 7,5 / 10

Anspieltipps: "The Alien Inside", "Don´t Stop Me", "The Love I Never Had" (Naglagor)

Bewertung: 7,5 / 10



Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 59:53 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 15.03.2004
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