In This Moment - The Dream

inthismoment_thedream.jpgSind Metalcore und Emocore bereits tot? Auf diese Frage kann man sicherlich unterschiedliche Antworten finden. Für die amerikanische Band IN THIS MOMENT, die im letzten Jahr mit ihrem guten Debüt „Beautiful Tragedy“ vor allem jenseits des großen Teiches für Aufsehen sorgen konnte, kann die Antwort nur „ja“ lauten, denn sonst wäre eine solche Kurskorrektur nur schwer verständlich. Der Nachfolger „The Dream“ hat vielleicht noch 5% mit Metalcore und dergleichen zu tun, die restlichen 95% erinnern vielmehr an Bands wie EVANESCENCE und LACUNA COIL. 
Dass diese Entwicklung nicht zwangsläufig schlecht sein muss, zeigt „The Dream“ zweifellos, die Augen rollen kann man aber schon.

Bis man den ersten Scream von Sängerin Maria Brink zu hören bekommt, muss man bis zu Song Nummer sechs „Her Kiss“ warten, und der ist schneller, als man ihn realisiert hat, auch schon wieder vorbei. Gäbe es nicht die beiden Songs „The Graet Divide“, bei dem IN THIS MOMENT endlich mal Vollgas geben, und „Violet Skies“, die Hymne des Albums, dann wären die Querverbindungen zwischen „Beautiful Tragedy“ und „The Dream“ kaum sichtbar.

IN THIS MOMENT schielen auf ihrem zweiten Album noch deutlich mehr in Richtung Massentauglichkeit, als es ohnehin bereits auf dem Debüt der Fall war. Alle 10 Songs (das atmosphärische, aber unspektakuläre Intro ausgenommen) sind auf Sängerin Maria Brink zugeschnitten worden, die vier Musikanten an den Instrumenten können nur ganz wenige Akzente setzen. Für den Erfolg muss man sich eben auch mal unterordnen, und dass IN THIS MOMENT mit „The Dream“ in den USA voll durchstarten werden, davon bin ich überzeugt. In dieses Bild passt, dass man sich als Produzenten jemand gesucht hat, der bereits mit SHANIA TWAIN und THE CORRS zusammengearbeitet hat. Very Metal Indeed!

Für den erhofften Erfolg werden schon gutklassige Uptemposongs wie „Forever“, „All For You“ oder „You Always Believed“ sorgen, die zwar als Metal einzuordnen sind, aber zahm genug rüberkommen, um das breite Publikum nicht zu sehr abzuschrecken. Und mit einer wirklich großartigen Powerballade wie „Lost At Sea“ wird man sowieso auf offene Ohren stoßen, auch wenn zwischen diesem Song und EVANESCENCE (man erinnere „My Immortal“) nur noch feine Nuancen liegen. Mit der gefühlvollen Pianoballade „Into The Light“ dürfte man sogar TORI AMOS Fans ansprechen, auch wenn gerade in den ruhigen Momenten von „The Dream“ das Stimmchen der Frontfrau etwas dünn und gepresst wirkt; soll vielleicht aber so sein.

Wie bei vielen Veröffentlichungen, die auf den Markt zugeschnitten sind, fällt auch bei „The Dream“ auf, dass das hohe Niveau einzelner Songs nicht durchgehend gehalten werden kann, und so befinden sich mit „Mechanical Love“ und „Her Kiss“ auch zwei Mitläufersongs auf „The Dream“.

Wer sich nicht daran stört, dass das IN THIS MOMENT Zweitwerk stark konstruiert wirkt, und auf Bands wie EVANESCENCE oder LACUNA COIL steht, dem kann zum Kauf geraten werden, denn die Hitdichte ist nicht zu unterschätzen. Ein Meisterwerk wie „Fallen“ ist „The Dream“ allerdings nicht. (Maik) 


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 42:58 min
Label: Century Media Records
Veröffentlichungstermin: 17.10.08

 

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