Wuthering Heights - Far From The Madding Crowd

Dass aus Skandinavien auch mal was anderes als düsterer Black Metal kommen kann, das beweisen WUTHERING HEIGHTS.
Die fünf Jungs haben in ihrer knapp zehnjährigen Geschichte schon diverse Besetzungswechsel hinter sich gebracht und bekommen nun nach bereits zwei Veröffentlichungen gesangliche Unterstützung von ASTRAL DOORS-Frontmann Nils Johannson. Das dritte Album "Far From The Madding Crowd" führt konsequent den Stil der Band fort - episch angelegte, melodiöse Titel mit sowohl progressiven als auch mittelalterlichen Einflüssen.
Wie? Das war nicht deutlich genug? Ok - Vergleiche mit Bands wie BLIND GUARDIAN oder SYMPHONY X kommen beim Hören sofort auf.

Das Intro "Gather Ye Wild" beginnt recht folk-lastig mit einem Dudelsack - der aber recht schnell von Erik Ravn's Gitarre abgelöst wird - unterstützt vom WUTHERING HEIGHTS-typischen orchestralen Arrangement.
Der erste "richtige" Titel "The Road Goes Ever On", mit knapp 8 Minuten Spielzeit auch direkt entsprechend episch angelegt, bietet ein weites Spektrum - von purem Heavy Metal - Sänger Johansson glänzt mit seiner stimmlichen Mischung aus DIO und Tony Martin - und ruhigen, fast sphärischen Klängen zu Beginn.
Kaum ruhiger gibt sich "Tree", alleinig Johannsons Gesang ist ein wenig "sanfter" - besonders hervorzuheben sind die ständig präsenten, aber mitnichten aufdringlichen Orchesterpassagen - und die Gitarrenarbeit, die sich Erik Ravn mit Henrik Flyman teilt.
Einen Touch von "Konzeptalbum" bekommt das Album durch das dreigeteilte und quer über das Album verteilte "Longing For The Woods" - der erste Teil "Part 1: The Wild Children" überzeugt auf der ganzen Linie - abwechslungsreich, melodisch - und gleichzeitig mächtig schnell und hart.
Klingt der Titel "Highland Winds" ein wenig ruhiger, so lassen WUTHERING HEIGHTS es auch hier ordentlich rumpeln - zugegebenermaßen ein wenig langsamer, aber nicht minder rockig.
Der zweite Teil von "Longing For The Woods" namens "Part 2: The Ring Of Fire" brettert durch kompromisslose sechs Minuten, bevor "The Bollard" dann tatsächlich den Ruhepol auf "Far From The Madding Crowd" bildet - glatt ein Titel, wie ihn BLACKMORE's NIGHT spielen könnten.
Einen kleinen Scherz erlauben sich die Jungs beim Wortspiel im Titel von "Bad Hobbits Die Hard" - nicht jedoch beim (Instrumental-)Track selber, der wohl die schnellste und härteste Nummer auf diesem Album darstellt.
Es folgt der dritte und letzte Teil von "Longing For The Woods" namens "Part 3: Herne's Prophecy" - schnell, hart, gut.
Bleibt noch "Land Of The Olden Glory" - erinnert mich zu Beginn fast ein wenig an was Uraltes von den BEATLES - aber auch dieser Titel entwickelt sich zur astreinen BLIND GUARDIAN Speed-Nummer.
Als letzten Titel gönnen WUTHERING HEIGHTS mit dem ruhigen und stark orchestrierten "Lament For Lorien" dem Album einen wuchtigen und majestätischen Schlusspunkt.

Das Presseinfo übertreibt nicht, wenn "Far From The Madding Crowd" als "phantastisch" beschrieben wird - WUTHERING HEIGHTS haben hier wirklich ein kleines kompositorisches Meisterwerk abgeliefert, das uneingeschränkt zu empfehlen ist.

Anspieltipps: "The Road Goes Ever On", "Longing For The Woods - Part 1-3", "Land Of The Olden Glory" (Naglagor)

Bewertung: 9,0 / 10



Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 61:15 min
Label: Locomotive Music
Veröffentlichungstermin: 19.01.2004
Kategorie: CD-Reviews