Gary Hughes - Once And Future King - Part I & II

Rock/Metal-Opern sind derzeit im Kommen - nach Nikolo Kotzev's "Nostradamus" und "Mr. EDGUY" Tobias Sammet's "Avantasia" gibt sich nun auch TEN-Frontmann Gary Hughes die Ehre mit "Once And Future King" - und auch er hat diverse illustre Namen für sein Projekt gewinnen können, das sich sogar auf zwei CD's verteilt. Leider liegen zwischen den Veröffentlichungsterminen der beiden Scheiben satte sechs Wochen.
Die Gesangsparts übernehmen beispielsweise mal DC Cooper (ex-ROYAL HUNT), Dougie White (ex-RAINBOW) oder Bob Catley (MAGNUM).

Thematisch dreht sich alles mal wieder um König Arthus und Excalibur - jeder Titel erzählt einen anderen Teil der Story und wird von einem anderen "Darsteller" vorgetragen - wobei Gary Hughes höchstpersönlich den König übernimmt. Und auch die übrigen Bekannten aus der Sage wie Merlin (Bob Catley), Lancelot (Danny Vaughn) oder Galahad (Sean Harris) finden sich hier wieder.

Ich mag gar nicht auf jeden Titel einzeln eingehen - "Once And Future King" muss man einfach als Gesamtwerk betrachten - und hier ist Hughes & Co. eindeutig etwas äußerst Stimmiges gelungen - die orchestralen Parts und die übrige Instrumentierung verwachsen zu einer angenehmen Mischung - zwischenzeitlich klingen die Drums zwar ein wenig synthetisch (z. B. bei "Avalon"), aber damit kann man leben, denn ansonsten sind die Fähigkeiten der Musiker qualitativ recht hochwertig.
Die Songs sind durchweg eingängig und melodiös, kommen größtenteils sehr rockig/metallisch und mit knackigen Gitarrenriffs durch die Anlage, nur um den Spannungsbogen kurz danach durch eine etwas ruhigere Einlage weiterzuspannen. Die Auswahl des jeweiligen Sängers/der Sängerin lässt ebenfalls kaum einen Wunsch offen.

Direkt der Opener "Excalibur" legt sich mächtig ins Zeug. Aber auch die ruhigeren Nummern wie z. B. "At The End Of The Day" weisen einiges an Charisma auf - nicht zuletzt aufgrund des Duetts von Lana Lane (Guinevere) mit Gary Hughes.
Besonders positiv aufgefallen ist mir die kraftvolle Stimme von der mir bis dato völlig unbekannten Irene Jansen in ihrer Rolle als Morgane Le Fay - "Shapeshifter" setzt sich regelrecht im Ohr fest - und Danny Vaughn in "Avalon" sorgt für eine weitere bemerkenswerte Nummer.
Den absoluten Höhepunkt auf dem ersten Silberling stellt "In Flames" mit Bob Catley dar - die Nummer kommt dermaßen majestätisch und fett durch die Boxen...
Ruhiger, fast balladesk (und größtenteils "unplugged") findet Teil 1 mit "Lies" einen würdigen Abschluss.

Teil 2 beginnt mit "Kill The King" wieder recht metallisch, und nicht nur DC Coopers Stimme führt dazu, dass diese Nummer stark an ROYAL HUNT erinnert...
"I Still Love You" ist dann leider ein wenig sehr schmalzig geraten - aber was will man bei einem Song mit diesem Titel auch anderes erwarten. Das nachfolgende "Oceans Of Tears" (wieder mit Lana Lane) ist zwar auch eine ruhige Nummer, verkneift sich aber diese Schmalzigkeit und macht im Gegenzug musikalisch einiges her.
Auch auf der zweiten CD kann die Nummer mit Irene Jansen gewinnen - "Rise From The Shadows" ist hier der eindeutig härteste Titel der auch gleichzeitig den Höhepunkt auf "Once And Future King - Part 2" markiert.
Und ebenso wie auf dem ersten Teil ist ein Duett vorhanden - "Believe Enough To Fight" schlägt auch stilistisch in die gleiche Kerbe wie "At The End Of The Day".
"The Hard Way" (Dougie White) tanzt dann musikalisch ein wenig aus der Reihe, die "Once And Future King" sonst einschlägt und gibt sich fast einen leicht funkigen Einschlag, dafür zeigt Dougie zwei Tracks weiter in "Demon Down", dass er auch bei einem reinrassigen Midtempo-Rocker eine gute Figur macht. "The Pagan Dream" ist wieder eine richtig klassische epische (und rockige!) Nummer.
Auch ein Instrumental findet sich mit "Deius" auf CD Nr. 2 - wenn man denn den mönchsähnlichen Chorgesang mit ein wenig Getrommel im Hintergrund als "instrumental" bezeichnen möchte, so wie es das Booklet macht. Ein Fehlen dieser 100 Sekunden hätte dem Album allerdings keinen Abbruch getan...
Mit dem ruhigen Epilog findet die Rock-Oper dann leider bereits ihr Ende.

Hat mir beispielsweise "Avantasia" bereits sehr gut gefallen, ist "Once And Future King" in sich noch ein wenig schlüssiger - ich kann beim besten Willen keine wirkliche Schwäche (abgesehen von "Deius") ausmachen... Gute Musiker/Sänger und gute Kompositionen - was will man mehr?
Wenn ein Album die Bezeichnung "Rock-Oper" verdient hat, dann dieses!
Wenngleich mir der erste Teil insgesamt ein klein wenig gelungener erscheint, ist es dennoch schade, dass bis zur Veröffentlichung von Teil 2 noch weitere sechs Wochen gewartet werden muss...

Anspieltipps:
Teil 1: "Excalibur", "Shapeshifter", "In Flames"
Teil 2: "Rise From The Shadows", "Demon Down"
(Naglagor)



Part I:
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 50:27 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 25.08.2003

Part II: Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 56:13 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 06.10.2003
Kategorie: CD-Reviews