magum_live.jpgSeit weit über 30 Jahren ist die britische Pomp-Rock-Formation MAGNUM nun schon unterwegs und hat ihren Platz in der Ruhmeshalle des Rock längst sicher. Das Debüt „Kingdom of Madness" erschien 1979, seitdem überzeugt die Truppe mit wunderbaren Melodien und perfekten Arrangements. In diesem Jahr feiert das „Wings of Heaven"-Album sein zwanzigjähriges Jubiläum, weswegen es bei ein paar Shows in England komplett aufgeführt wurde. Davon zeugt das neue Output „Wings of Heaven Live", welches jetzt das Licht der Welt erblickt. Manche Fans hätten sich vielleicht eher ein Tondokument der „On a Storyteller´s Night"-Tour vor drei Jahren gewünscht, aber auch das 88er Album hat seinen besonderen Stellenwert, markiert es den kommerziellen Höhepunkt ihrer Karriere.

Danach ging es ja dann leider abwärts, Grund dafür waren die zu gewollten Alben der Folgezeit und die Veränderung der musikalischen Landschaft. 1995 sagten MAGNUM mit dem Live-Album „The last Dance" sogar leise „servus". Doch die beiden Frontfiguren Tony Clarkin und Bob Catley machten unter dem Banner HARD RAIN weiter. War der erste Dreher noch dicht am Sound ihrer Hauptband, bewegte man sich mit „When the good Times come" auf neuem Terrain, was aber bei der Hörerschaft durchfiel.
Die guten Zeiten kamen erst wieder mit der Reunion 2001, seit dem sind die Briten wie guter Whiskey, werden mit dem Alter immer besser. Trotz aller Widrigkeiten haben sie immer ihr Ding durchgezogen und werden auch im Frühjahr wieder für ein paar Konzerte nach Deutschland kommen.
„Breathe of Life" kam vor sieben Jahren noch vergleichsweise steif rüber, doch schon mit „Brand new Morning" ließ man es ordentlich krachen. Der vor einem Jahr erschienene Longplayer „Princess Alice and the broken Arrow" zeigt die Band mit mehr Feeling als je zuvor, selten wurde Blues so gut in den melodischen Kontext eingearbeitet.

Und diese Scheibe wird auch auf den Konzerten der aufgezeichneten Tour zu Genüge berücksichtigt. Gleich vier Songs stehen auf der Setlist, über die man wie immer streiten kann. Aber was will eine Gruppe machen, die schon mehr als ein Dutzend Alben veröffentlicht hat? Jedem recht machen kann sie es nicht, das ist klar.
Ich würde auch „Back Street Kids" und „All England Eyes" gerne gegen „Soldiers on the Line" und „Just like an Arrow" tauschen. Andere sehen das wieder anders. Es wird auch darauf geachtet, dass es nicht zu viele Dopplungen mit den früheren drei Live-Drehern gibt.
Lediglich die unvermeidbaren Standards dürfen nicht fehlen, wie „Vigilante", für diese Bridge würden heute noch Songwriter töten. Und bei dem Kernthema des Auftritts kommen ein paar längst vergessene Perlen zum Vorschein, wie das Epos „Don´t wake the Lion" oder „Pray for the Day", beide mit sehr kritischen kriegsverneinenden Lyrics.

Technisch präsentieren sich MAGNUM absolut auf der Höhe, spielen supertight zusammen. Clarkin geht an seiner Gitarre nach wie vor völlig in seinen Kompositionen auf, vor allem beim grandiosen „How far Jerusalem". Und Bob Catley verfügt heute noch über eine der charismatischsten Stimmen des ganzen Buissness. Der Rest der Band ist über all die Jahre bestens eingespielt, nur Drummer Jimmy Copley ist neu dabei. Aber wer schon mit Größen wie Moody/Marsden oder Jeff Beck gespielt hat versteht sein Handwerk.
Verständlicherweise kommt der Sound druckvoll und kompakt aus den Boxen. Klar und präzise tauchen die Klangwelten MAGNUMs vor einem auf, so das man sich darin wohlfühlen kann. Teilweise klingt das fast schon zu gut, es könnte sein, dass da im Studio nachgearbeitet wurde.
Aber ich will hier nicht die Leistung der Band schmälern. Lediglich das Publikum könnte ein bisschen mehr in den Vordergrund gemischt werden, die Live-Atmosphäre geht streckenweise verloren. Könnte aber auch daran liegen, dass "Wings of Heaven Live" bei mehreren Konzerten mitgeschnitten wurde.
Doch das sind nur kleine Kritikpunkte beim ansonsten hochklassigen Hörgenuss, als Best of mit Publikum taugt „Wings of Heaven Live" nach wie vor. Und die Fünf improvisieren doch mehr als manch andere Combo. Wer MAGNUM nicht kennt liegt mit dem Album genau richtig, Fans sollten eh alles im Schrank stehen haben. Hätten sie ein etwas stimmigeres Image gehabt, könnten sie heute zu den ganz Großen in der Szene gehören. Musikalisch wäre es auf alle Fälle verdient gewesen, wer es nicht glaubt höre hier nach. (MetalPfälzer)

 

Bewertung: 9 / 10 Punkten

Anzahl der Songs: 19
Spielzeit: 119:28 min
Label: Steamhammer/SPV
Veröffentlichungstermin: 22.02.2008

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