Drucken
GRAVE DIGGER sind im Rausch der Konzeptalben - mit "Rheingold" liegt seit "Tunes Of War" nunmehr das fünfte in Folge vor. Und mit dem Stoff des von Wagner vertonten Nibelungenringes hat sich der Fünfer rund um Frontmann "Reaper" Chris Boltendahl keine leichte Vorlage zur Brust genommen.
Also - die schlechte Nachricht vorweg - der Reaper kann immer noch kein korrektes "th" :-) Ansonsten ist an "Rheingold" nichts, aber auch gar nichts aussetzen!!
Bisweilen geht es etwas "epischer" zu Werke, es werden (rein synthetische) Chöre eingesetzt - aber man ist trotzdem noch einen Funken brachialer als auf dem Vorgänger "The Grave Digger" - und das will schon was heißen.
Mit weniger als 45 Minuten liefern GRAVE DIGGER ihr kürzestes Album seit einem Jahrzehnt ab - und das gerade bei einem Thema, mit dem drei Opern zu füllen sind - nichtsdestotrotz kann jeder der zehn Titel gewinnen - auch wenn natürlich von der Gesamtstory so einiges auf der Strecke bleibt. Die wichtigsten Eckdaten haben es aber auf diese CD geschafft - der Ring natürlich, die Walküren, der Kampf mit dem Drachen und schließlich die Götterdämmerung... die Wagnerfestspiele in Bayreuth werden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen ob der komprimierten Form - der Metaller wird die Hände jubelnd in die Luft recken... 10 Stücke reinsten Heavy-Metals...
Und zum Thema Kürze - sogar die Tracknamen bestehen fast ausschließlich aus nur einem Wort.

Los geht's mit dem instrumentalen Intro "The Ring" - dem eindeutig ruhigsten und "klassischsten" Track - direkt der nachfolgende Titeltrack "Rheingold" tritt aber bereits mächtig auf's Gas - eine Nummer die in den Live-Sets nicht fehlen darf. Die zwischenzeitlichen "Chor"-passagen nehmen ein wenig Geschwindigkeit heraus, aber die Mischung ist den Jungs optimal gelungen.
"Valhalla" steht dem in nichts nach, er ist eventuell ein wenig eingängiger, insbesondere durch den Refrain (der aus mehrfachem "Valhalla" besteht).
Auffallend ist, dass man sich häufig eines SINNER-Trademarks bedient - dem kurzen "Aufjaulen" der Gitarre durch ein extremes Bending. Wer die letzten SINNER-Alben kennt, wird wissen, was gemeint ist.
Auch "Giants" nutzt besagtes Trademark - und gestaltet sich als weitere reinrassige eingängige Nummer die weiterhin fest auf dem Gaspedal bleibt und vom Refrain her fast mit "Valhalla" konkurriert.
Zur Mitte der Scheibe gönnen GRAVE DIGGER dem Hörer die erste kleine Verschnaufpause, da "Maidens Of War" ausnehmend ruhig beginnt... aber die Erholung ist nur von kurzer Dauer, da bis auf das Intro und einen getragenen Mittelteil auch hier purer Metal drinsteckt.
"Sword" verbreitet die düsterste Stimmung - gibt sich bisweilen durch die Chöre recht episch und von Boltendahls Gesang am "sperrigsten".
Eine Trompetenfanfare leitet "Dragon" ein - bevor wiederholte "kill, kill!"-Rufe einsetzen und der Track sich zu einem schnörkellosen Rocker entwickelt.
Keine drei Minuten ist die schnellste Nummer auf "Rheingold" lang - "Liar" wirbelt mächtig Staub auf und sticht aus der Menge der guten restlichen Titel noch ein weniger hervor.
Wieder mit einem ruhigeren Intro beginnt "Murderer", bevor er sich zu einer Art "Halb-Ballade" entwickelt - sehr ruhige Parts wechseln mit Midtempo-Passagen ab.
Mit dem siebeneinhalb-minütigen "Twilight Of The Gods" ziehen GRAVE DIGGER zum Abschluss noch einmal alle Register. Eine überaus würdige Umsetzung ist hier gelungen - diverse Tempiwechsel und Orchestereinsätze, ja sogar eine Akustikklampfe zum Ausklang machen aus dieser Nummer etwas besonderes.

Fazit??
Nach dem Vorgänger "The Grave Digger" habe ich gedacht, dass die Jungs einfach nicht mehr besser werden können - aber sie haben es geschafft. Leute - wer sich als Metaller diese Scheibe nicht ins Regal, bzw. den CD-Player holt...

Anspieltipps: "Rheingold", "Liar", "Twilight Of The Gods" (Naglagor)



Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 44:58 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 26.05.2003
Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden