Ascension Of The Watchers - Numinosum

aotw_-_numinosum.jpgWenn sich Brachialmucker dazu bewegen, die Stilistik zu wechseln, kommt da oft mehr oder weniger Verwaschenes dabei raus. Burton C. Bell, seines Zeichens Shouter der FEAR FACTORY gibt sich auf der ersten Full-Length seines Projektes ASCENSION OF THE WATCHERS so ungewohnt wie wirklich noch nie. Ein persönliches Werk soll es werden. Ein Werk mit Tiefgang. Gut; hört man auch jeden Tag an irgendeiner Straßenecke. Ob „Numinosum" anders ist, kann man im Vorfeld nur erraten, wird aber nach dem Einschieben des Silberlings gleich belehrt, was man von Herrn Bell zu erwarten hat.

Nach einem langgezogenen Intro wird man auch schon in die Welt der Herren Bell und Bechdel entführt. Akustische Gitarrenklänge mischen sich bei „Evading" mit Synthetischen Drums, einer schwebenden Stimme, welche so genial daher kommt, wie man es wohl überhaupt nicht erwartet hätte und eine Menge emotionalem Charakter. Man wird alleine schon durch die Arrangements zum nachdenken angeregt, über was auch immer, ohne dass man jetzt genau weiß, über was überhaupt gesungen wird.
Daran soll sich auch die nächsten paar Songs nicht wesentlich viel ändern.
Track für Track wird man in ein anderes Universum aus Impressionen und Gefühlen hineingezogen, dem man sich auch nur schwerlich entwinden kann. Immer vordergründig gehalten ist in erster Linie die Stimmigkeit der Songs, die sich an Perfektion gegenseitig übertreffen wollen und in punkto Nachdenklichkeit einander absolut gar nichts schenken. Mal depressiv („Evading", Residual Presence") und dann wieder bittersüß melodisch („Moonshine"). Man fühlt sich in gleichem Maße um musikalische Qualität betrogen wie um die, für einige Leute wohl fehlende Härte: überhaupt nicht.
Durchsetzende elektronische Drums sowie der Einsatz von Synthesizern bilden ein mehr als würdiges Fundament für die Inhaltsschwangere Lyrik des Sängers und man gewinnt immer mehr den Eindruck, es mehr mit einem vertonten Tagebuch als mit einer wirklichen Sammlung von Musikstücken zu tun zu haben.
Als würde man schon damit rechnen, schleicht auch noch ein Cover von SIMON AND GARFUNKEL um die Ecke und stutz einem ohnehin schon verflucht runden Album die allerletzte Kante ab. „Sounds Of Silence" schlägt in genau die Kerbe, die das Album vorgibt: düster, irgendwo melancholisch, aber in erster Linie einfach nachdenklich.
Was soll man zu dieser Platte noch wahnsinnig viele Worte verlieren? Wenn man sich wieder einmal fragt, wie man seine Gedanken ordnen soll, oder einfach nur denkt, das ganze Leid der Welt auf seinen Schultern zu spüren, hat man vermutlich nicht nur ein psychosomatisches Problem, sondern auch gleich die richtige Medizin gefunden: „Numinosum"!

 

Bewertung: 8,5 / 10 Punkten

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit 72:25 min
Label: 13th Planet Records
Veröffentlichungstermin: 22.02.2008

 

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden