palaceterrace_flying.jpg Das neue Projekt des in England geborenen Gitarrenvirtuosen George Bellas bringt den Mann an neue musikalische Ufer. War er in der Vergangenheit eher für Griffbrettdemonstrationen aus dem Shrapnel-Stall bekannt oder für seine Zusammenarbeit mit MOGG/WAY, so kommen bei PALACE TERRACE seine klassischen Einflüsse mehr zum Tragen. Mit dem Debüt „Flying through Infinity" orientiert er sich am stark von der Neo-Klassik geprägten Prog-Rock. Dazu hat er sich mit Jonathan R. Marshall einen Sänger geholt, dessen Tenor- stimme sehr gut zu der musikalischen Ausrichtung passt. Daneben ist mit Percussionist Sasha Horn nur noch ein weiterer Mann im Studio beschäftigt gewesen, denn  Bellas spielte alle anderen Instrumente selbst ein.

Progressiver Rock und Neo-Klassik, eine Mischung, die in der Vergangenheit mehr als einmal funktionierte. Schon bei den Anfängen dieses Genres mit Bands wie YES oder GENESIS spielten diese Einflüsse eine große Rolle. Später auch bei SAGA, denn PALACE TERRACE ist stark von den Kanadiern geprägt. Das liegt zum ersten an der operettenhaften Stimme von Marshall, die der des kürzlich ausgestiegenen Michael Sadler sehr ähnelt. Zum anderen lehnen sich die Dramaturgie und die Orchester-Arrangements auf „Flying through Infinity“ an deren 95er Konzeptwerk „Generation 13“ an.

Und ein Konzeptalbum ist die Scheibe auch geworden. Es erzählt von der Reise der Seele durch die Unendlichkeit und auf der Suche nach sich selbst. Vom inneren Frieden und vom Erfüllen von Dingen jenseits der Vergänglichkeit.
Zum Glück ist es kein bloßer Abklatsch der oben genannten Formationen, zumal der Metal-Anteil wesentlich höher ist. Zwar erscheinen im Opener „The tenth Dimension“ noch etliche Querverweise, doch schon bei der folgenden Up-Tempo-Nummer „Chaos Theory“ ist das Gefrickel schon von einem anderen Härtegrad. Da gehen die Riffs schon nach vorne ohne den Klassik-Input vermissen zu lassen. Flotte Arpeggien wie man sie von YNGWIE J. MALMSTEEN kennt zieren viele Songs auf „Flying through Infinity“.
Ein weiterer Einfluss im Spiel von George Bellas ist John Petrucci, was in dem Genre keine Seltenheit ist. Ein paar ruhige Leadpassagen erinnern auch an Art-Rock-Größen wie PINK FLOYD, vor allem wenn sie die sphärischen Bassläufe umschmeicheln.

Bei den Vocal-Arrangements setzt Bellas, der die Langrille im Alleingang komponierte neben den Gesängen seines Frontmanns auf mehrstimmige Satzgesänge. Wer dabei in Verbindung mit klassisch inspiriertem Prog-Metal an SAVATAGE denkt, der liegt ziemlich richtig. Die selben Kanons hörte man früher oft von dem Florida-Kollektiv. Die getrageneren Refrains erinnern eher an Prog-Bands wie FATES WARNING oder eben frühe DREAM THEATER.

Und hier krankt „Flying through Infinty“ bei aller Melodiefülle ein wenig. Denn trotz der ausgefeilten Songstrukturen kommen die offensichtlichen Vorlagen doch zu sehr zum Vorschein. Zwar ist das Material sehr abwechslungsreich gestaltet, mit vielen unterschiedlichen Instrumenten. Da ertönen Geigen ebenso wie ein Glockenspiel, harte Momente duellieren sich mit verspielten und balladesken, wie etwa bei „Who am I“ doch die nötige Eigenständigkeit lässt Bellas vermissen.
Ein weiteres Manko ist die klare aber etwas sterile Produktion, die nicht meist so homogen rüberkommt, wie es für diese Art Musik sein sollte. Da fehlt einfach das Ineinanderfließen der verschiedenen Parts was der Stimmung etwas abträglich ist.

Unterm Strich bleibt ein Prog-Metal-Album, dass unter Anhängern des Genres Freunde finden dürfte, aber das auch nicht wirklich zu den Pflichtkäufen gehört. Einigen schönen, intelligenten Ansätzen stehen doch zu viele abgedroschene Ideen gegenüber. Das Potenzial für mehr ist vorhanden, George Bellas muss es nur noch in die richtigen Bahnen lenken. (MetalPfälzer)

Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 59:26
Label: Lion Music
Veröffentlichungstermin: 16.11.2007

 

Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015