Benighted - Icon

benighted_-_icon.jpgMit "Icon" geben BENIGHTED ihre Premiere beim französischen Extrem-Label Osmose Production. Die ersten vier Scheiben wurden unter Adipocere Records veröffentlicht. Geboten wird extremster Metal in einer derben Mischung aus Death,Grind und ein wenig modernem Groove. Dabei hat der neue Schlagwerker Kevin Schwerstarbeit zu verrichten; diese Mucke ist vertrackt und mehr als schwer verdaulich!
Im Kohlekeller Studio gaben Kristian Kohlemannslehner und Kai Stahlenberg den Aufnahmen den richtigen Kick und erzeugten einen druckvollen und organischen Sound.
Aber Achtung: "Icon" ist nichts für schwache Nerven! Hier gibt es durchgehend auf die Kauleiste und Magenschläge en Masse! Wer mit Grind nullkommanix anfangen kann, kann sich das weiterlesen sparen. Fans von ABORTED, DYING FETUS und ähnlich gearteten Bands sollten auf alle Fälle die Zeit investieren.

"Why are you so brutal to me?" fragt eine verängstigte Frauenstimme im Intro "Complete Exsanguination". Das frage ich mich nach mehrmaligem Hören der Scheibe auch. Was die Franzosen hier abfeuern ist wahrlich abartig. Extrem, extremer, BENIGHTED! Schon der Opener "Slut" knallt einfach alles weg: Vom Hyper-Bolz, zum eingängigen Groove und sogar melodischer Lead-Gitarre ist musikalisch alles vertreten. Schreihals-/Grunzmeister Julien ruft das komplette Spektrum seiner Stimme ab und pendelt zwischen Gekeife und tiefsten Growls, dass man einfach nur noch den Hut ziehen muss ob seiner stimmlichen Höchstleistung.
Für weitere musikalische Überraschungen ist nahezu in jedem Song gesorgt: In "Grind Wit" wird urplötzlich auf französisch gerappt, in "Human Circles" taucht mit Jagger von DISBELIEF ein perfekt passender Gast-Sänger auf und überhaupt hat jeder Track seinen eigenen, dreckigen Charme. Die Tempo-Wechsel sind wahnwitzig, der Groove z.b. in "Saw it all" packt deinen Nacken und bangt ihn gegen die Wand, Platzwunden garantiert!

Thematisch handeln die Songs in etwa von einem Tagebuch eines Geisteskranken, der aus seinem Leben erzählt. Diese Stories sollten besonders authentisch sein, da Sänger Julien in einer Klapse sein Brot verdient. Leider kann man das nur vom Hören her natürlich nicht beurteilen.
Musikalisch jedenfalls werden hier geistige Abgründe beschrieben, wie ich sie in dieser Form noch nicht zu Ohren bekommen habe.
Warum gebe ich nach solch einem durchweg positiven Review "nur" siebeneinhalb Punkte? Nun, diese Scheibe ist so anstrengend, daß es wahrlich kein wirkliches Vergnügen ist, sich hinein zuhören. Es sei denn, man ist ausgesprochener Grind-Fan. Aber auf Dauer macht mich diese 40 Minuten-Ohrentortur (im positiven Sinne) wirklich fertig. Kranke Musik für die kranke Welt, das geht eben nicht alle Tage.

(Brix)

 

Bewertung: 7,5 / 10


Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 39:03 min
Label: Osmose Productions
Veröffentlichungstermin: 15.10.2007
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