Blut aus Nord - Odinist (The destruction of reason by illumination)

blutausnord_odinist.jpgEin neues Album von BLUT AUS NORD, das treibt mir einen eiskalten Schauer über den Rücken. Die Erinnerung an „MoRT" ist noch nicht ganz verblichen, damals war keine Wertung möglich, zu verworren und undurchdringlich war die Geräuschekulisse, die die Franzosen auf CD pressten, zu wenig musikalisch, als dass es Musik sein könnte.
„Odinist - The Destruction Of Reason By Illumination" mischt die Karten neu und ermöglicht sogar eine Bewertung, wenn der Weg dahin auch unsäglich anstrengend bleibt...

Unheilvoll wabern zähe Soundwellen durch das Gehör und kündigen „Odinist" an. Das Intro namens „An element of flesh" bereitet vor auf eine Soundkulisse, die so erschreckend einzigartig ist, dass der Hörer ständig zwischen Schmerz und Faszination wandeln wird. Ich für mein Teil muss zugeben, dass sich mir BLUT AUS NORD bei jedem Hören ein Stück mehr zu erschließen scheinen, wenn man dieses Wort überhaupt gebrauchen kann, um eine „Musik" zu beschreiben, die eigentlich keine ist, im herkömmlichen Sinne.
„Odinist" offenbart ähnliches wie sein Vorgänger, völlig verstörende Disharmonien in beängstigender Atmosphäre. Zu den schon vorher vorhandenen Instrumenten gesellt sich jetzt auch tatsächlich eine Stimme, die das ganze Album über zu hören ist. Ein großer Schritt nach vorne in Richtung Musik.

Wenn man BLUT AUS NORD musikalisch kategorisieren müsste, wäre wohl „Antimusik" der richtige Begriff. Ein sich gegen jegliche musikalische Norm richtendes Zusammen- oder eher Gegenspiel von Instrumenten, durchsetzt von einer ständigen Atmosphäre des Falschen, man hat das Gefühl, irgendetwas stimmt hier nicht. Harmonien sucht man vergebens, Gitarrenläufe werden aneinander geschmiedet, so dass es auf eine völlig wahnsinnige Art und Weise zu passen scheint, ohne das das Wohlgefühl des Musik Wahrnehmens eintreten kann.

Alle Songs von „Odinist" sind im gleichen Rhythmus gehalten, wie ein tief schwarzer, zähflüssiger Strom, langsam, aber unaufhaltsam fortfahrend. Auf dem Weg taucht nichts auf, an dem man sich irgendwie festhalten könnte, die Songs haben bis auf wenige Ausnahmen keinerlei Hooks oder Widererkennungswert (besagte Ausnahmen sind zum Beispiel das genial eingängige Lead auf „A new shred of thoughts", hier brechen BLUT AUS NORD komplett aus ihrem Schema aus und bieten Melodie! Damit hat es sich aber auch).

„Odinist" ist in höchstem Maße anstrengend und bei Leibe nicht für alle geeignet. Im Gegenteil, wirklich Freude daran wird wohl niemand finden können. Aber Freude ist auch wohl das letzte, was mit diesem Werk provoziert werden soll. In höchstem Maße verstörend in den ersten Durchläufen ist „Odinist" erst nach mehreren Runden im Player erträglich und eröffnet seine Einzigartigkeit erst, nachdem man sich an die schmerzhaften Dissonanzen gewöhnt hat. Das sich die meisten die Mühe nicht machen werden, ist verständlich und teils vor allem auch anzuraten!
Fans der Band werden sich, in Suizidgedanken schwelgend, in den zäh fließenden Strom werfen und ihre eigene Art von Freude empfinden.

Die Bewertung ist nicht zwingend ernst zu nehmen, da hier von 0 bis 10 jede Note gerechtfertigt wäre, es kann hier nur ein höchst subjektives Urteil gefällt werden, das in diesem Falle durch mehrfaches Hören und Beschäftigen mit der „Antimusik" der Franzosen geprägt ist.
„Odinist" ist wahrlich kein nettes Musikwerk und raubt dem Hörer zu viel Kraft, um eine einfache Empfehlung aussprechen zu können. Für den Groß der Hartmusik - Geneigten wäre es besser, einfach die Finger von der Band zu lassen. Trotz allem sind BLUT AUS NORD aber schlicht einzigartig und haben ihren ganz eigenen Stil, der unter allen anderen Black Metal „Künstlern" nach wenigen Sekunden wieder erkannt werden kann, das ehrt sie, denn das ist alles andere als Standart. Ein zweischneidiges Schwert, das mich jede Sekunde auf Neues hin und her reißt. Macht euch einfach selbst ein Bild, eine Erfahrung ist es wert! (Bernie)

 

Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 36:58 min
Label: Candlelight Records
Veröffentlichungstermin: 22.10.2007

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