Electric Boys - Grand Explosivos

ElectricBoys GrandExplosivoAuf die „alten“ Schweden ist Verlass. Auch das jetzt erschienene achte Studioalbum der ELECTRIC BOYS, „Grand Explosivos“, wird dem Vorgänger „Ups!De Down“ und vor allem dem Albumtitel mehr als gerecht. „Grand Explosivos“ kommt wie Dynamit mit enormer Power „right in your face“.

Dabei kann der Frontmann Conny Bloom am Mikro und der Gitarre mittlerweile auch schon auf eine 35-jährige Banderfahrung (mit kleiner 15-jähriger Pause) zurückgreifen, und mit Andy Christell (Bass), Jolle Atlagic (Drums) und Martin "Slim" Thomander (Gitarre) merkt man den „Funky Four“ an, dass sie eine geschlossene Einheit bilden und merklich Spaß haben, es krachen zu lassen; frei nach dem Motto „Let The Good Times Roll“.

„Grand Explosivos“ vereint wieder eine gekonnt harte aber melodische Mischung aus kompromisslosem Siebziger-Rock, Sleaze, AOR, geprägt von Funk- und Blueseinflüssen. Insgesamt erscheint das neuste Werk wie eine logische Fortsetzung des schon starken Vorgängers, indem es noch straighter ausfällt. Es bietet wieder gute Gitarrenarbeit, treffend schneidende Riffs, geile Leads und hervorragenden Chorgesang. Dabei bleiben die Schweden routiniert extrem unterhaltsam, exzeptionell und rebellisch.

Geile, in THIN LIZZY-Manier nach vorne treibende Rocker wie „Learjet“ wechseln sich mit sau coolen, Funk-beeinflussten Nummern wie „Cozmic Jagger“ ab und zwingen faktisch zum Tanz. Großes Kino bietet auch das stampfende „I m The Great Believer“ mit verzerrtem Garagen-Feeling und nicht zu exzessiven Gitarren-Soloparts.

„I Missed Her By A Minute“, „I`ve Got A Feelin`“ oder das bluesige „And The Band Played On“ mit Southern-Rock-Feeling liegen härtetechnisch noch im gediegenen Bereich, gehen aber in ihrer „Seventies-Struktur“ dermaßen ins Ohr, dass die „Repeat-Taste“ Programm ist. Aber die ELECTRIC BOYS können auch härter. „Better Safe Than Sober“ oder „Domestic Blitz“ sind knallharte, energetische Rocker ohne Schnörkel und Funkeinflüsse.
Lyrisch gesehen sind die Songs nicht gerade auf Goethe-Niveau aber wer braucht das schon, wenn ein Album derart Spaß macht und man kaum die Füße stillhalten kann. Sänger Conny Bloom philosophiert beispielsweise über den Song „Domestic Blitz“: „Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr dafür sterben würdet, um aus dem Haus zu kommen, ein paar eiskalte Biere zu trinken und lauten Rock’n’Roll zu hören?“ Conny hat eben die wahren Probleme des Lebens erkannt.

“When Life Treats You Funky” kommt mit langsamen Fade-In und steigert sich permanent in Sachen Tempo und Chorus, ein Sound dem man sich nicht entziehen kann; der Funk, die BEATLES-Reminiszenzen und Textpassagen aus „Hey Jude“ sind klasse. Das instrumentale Fade Out mit dem Titel „And The Band Plays On Vol. 2“ ist kurz gehalten im Stil von „Upside Down Theme“ des Vorgängeralbums, weiß aber durchaus zu gefallen.

Fazit: Die ELECTRIC BOYS legen gegenüber dem Vorgängeralbum noch einen Zahn zu, spielen perfekt mit den Genres und liefern eine geile Party-Scheibe mit eingängigen Melodien ab. Wie das sehr gelungene Retro-Art-Cover, ist auch das Album eine Reise in die glorreiche Vergangenheit des Rocks und gleichzeitig zeitgemäß und in keiner Weise angestaubt. Für mich als Anspieltipp „Missed Her By A Minute“ oder „Domestic Blitz“. Solange solche Bands, insbesondere aus Skandinavien existieren, muss man sich keine Sorgen machen und weiß:“ Rock`N Roll Will Never Die“. (Bernd Eberlein)

 

Bewertung:

Ebi8,5 8,5 / 10

Label: Mighty Music
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: --:-- min
Veröffentlichungstermin: 15.09.2023

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