Status Quo - Official Archive Series Vol.1: Live In Amsterdam 2010

StatusQuo LiveArchieveAmsterdamNeues von Francis Rossi: STATUS QUO veröffentlichen die neue „Official Archive Series“-Reihe, deren Auftakt mit „Vol. 1 – Live In Amsterdam“ startet. Das zuvor nur als Bootleg erhältliche Konzert im Zuge der damaligen „40 Years Of Hits“-Tour am 19. Oktober 2010 in der Heineken Music Hall in Amsterdam, wurde neu abgemischt und gemastert. STATUS QUO folgen mit ihren Veröffentlichungen anderen großen Bands, wie KISS mit „Off The Soundboard-Series“ oder THE ROLLING STONES mit ihrer „From The Vault“-Serie.

Noch vor dem ersten Hördurchgang muss man sich natürlich davon frei machen, jedes Live-Konzert von STATUS QUO mit ihrem „Meilenstein“ „Live“ aus dem Jahr 1977, einer der besten Live-Scheiben aller Zeiten, zu vergleichen. In dieser Phase der legendären „Frantic Four“-Besetzung gehörte die Band zu einer der härtesten und kompromisslosesten Rockbands ihrer Zeit.

Also, „Live 2010“: Volume-Regler zum Maximum und los: Die beiden verbliebenden Original-Protagonisten Rick Parfitt und Francis Rossi lassen es mit Unterstützung von John 'Rhino' Edwards (Bass, Vocals), Andrew Bown (Keyboards, Guitar, Vocals) und Matt Letley (Drums) mit unbändiger Spielfreude nochmals richtig krachen, zeigen keinen Verscheiß oder Altersmilde und entfachen mit ihren kantigen Rock- und Boogie-Riffs ein Hit-Feuerwerk der bis dato gesamten Schaffensphase. Der Sound ist hervorragend und man spürt gleich, dass dieses Konzert im Publikum zu einer schweißtreibenden Angelegenheit geführt hat.

Nach dem instrumentalen Intro zu den Klängen von „Pictures Of Matchstick Men“ setzt ein Gitarrengewitter ein; der obligatorische Opener „Caroline“ schafft brachial sofortige Live-Hysterie und versetzt das Publikum hörbar in Ekstase. Keine Verschnaufpause gönnen die damals schon über sechzigjährigen „Riff-Rocker“ den Anwesenden und feuern mit „Something `Bout You“, „Rain“ und „Don`t Drive My Car“ eine würdige Rocksalve ab. Juvenil in bester Spiellaune präsentiert die Band auch die zum damaligen Zeitpunkt noch recht neuen Songs wie „Beginning Of The End“ oder dem mittlerweile selbst zum typischen Klassiker mutierten „Creeping Up On You“, vom „Heavy Traffic“-Album.

Im „Proposing-Medley“ wird die Stimmung im Publikum durch die Hitdichte nochmals gesteigert; auch die genialen, live eher selten dargebotenen Nummern wie „Mean Girl“ vom 71-Album „Dog Of To Heads“, entfalten eine ungeheure nostalgische Wirkung mit viel Drive und professionellem Esprit.

Die Setlist lässt keine Fan-Wünsche offen. Nach kurzer Verschnaufpause mit der untypischen „Quo-Ballade“ „Living On An Island“, dem leider unverzichtbaren Cover „In The Army Now“ und einem kurzen Drum Solo, dass John Coghlan dann doch vermissen lässt, gehen Parfitt, Rossi und Co. dann nochmal in die vollen und lassen die alten Zeiten hochleben.

„Roll Over Lay Down“ kommt trotz der mir zu dominanten Orgel von Andy Bown rudimentär mit harten Rockriffs, der Mittelteil mit klassischen „Quo-Gesängen“ des Publikums lässt 1977 mit Gänsehaut-Feeling wieder aufleben und mit „Down Down“ setzen sie an Schnelligkeit und Gitarreneinsatz noch einen drauf. Nach den erwarteten Gute Laune-Party-Krachern „Whatever You Want“ und „Rockin`All Over The World“ geht es dann knüppelhart nochmals „back to the roots“ mit „Junior`s Wailing“ und dem fulminanten Abschluss; der Hommage an den großen Rock`n Roller Chuck Berry, mit dem „Rock`N Roll Music/Bye Bye Johnny“-Medley.

Fazit: Als Fan kann man sich der historischen Bedeutung dieser qualitativ hochwertigen Sammleredition nicht entziehen. Das Song-Repertoire ist gut gewählt, umfasst alle Dekaden mit Priorität der starken 70er und 80er Jahre und zeigt, dass auch in der Spätphase der „Nicht-Frantic-Four“-Besetzung, die energetische Spielfreude ungebrochen ist. Rick Parfitts Organ ist partiell etwas brüchig, verleiht aber gerade deswegen manchen Songs die Ungeschliffenheit der frühen Jahre. Die Aufnahmequalität ist außergewöhnlich und man fühlt sich schnell als Teil der Fangemeinschaft an jenem Abend des Jahres 2010. Die „Official Archive Series Vol.1 – Live In Amsterdam“ gibt es seit dem 11. August 2023 als Ltd. 2CD Digipak, Ltd. 3LP (Black Vinyl/180g/Gatefold) sowie Digital.
So kann ich jetzt schon kaum das Erscheinen von Vol. 2 voraussichtlich im November erwarten, bei dem es sich um ein Londoner Konzert handeln soll; ich hoffe ja auf den Hammersmith-Auftritt 1979 im Rahmen der „If You Can`t Stand The Heat“-Tour; man wird sehen. (Bernd Eberlein)

 

Bewertung:

Ebi8,5 8,5 / 10

Label: earMusic
Anzahl der Songs: 21
Spielzeit: 93:00 min
Veröffentlichungstermin: 11.08.2023

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