THE ANSWER sind zurück. Mit “Sundowners” gibt die Band ein erstes Lebenszeichen seit “Solas” aus dem Jahre 2016 von sich, und dieses Lebenszeichen kann sich hören lassen.

Genau genommen verfolge ich die Band seit ihrer Tour im Vorprogramm von AC/DC und somit seit “Everyday Demons”, und schon immer hat mich die hohe Bandbreite und der Mut zu Experimenten fasziniert. Kein Album der Band enttäuschte in irgendeiner Form. Das Soloalbum von Sänger Cormac war sehr besonders, und es ist nun umso schöner, noch einmal mit “Sundowners” ein Album der Band selbst zu bekommen.

THE ANSWER bleiben grundsätzlich ihrem Stil und ihrer Art treu, und die elf Songs überzeugen allesamt. Dabei klingt jeder anders, und es wird nicht einfach auf Nummer sicher gegangen und stupide eine Formel abgearbeitet.

Bereits der Opener und Titeltrack baut eine unfassbare Atmosphäre auf, die mich mehr denn je an ROBERT PLANT und seine Solowerke erinnert. Der Song hält diese Atmosphäre ganze sechs Minuten, was für einen Opener eher ungewöhnlich ist. Noch ungewöhnlicher ist es, wenn das Stück in einem solchen Fall nicht langatmig gerät. Mutig und anders, wie man es von THE ANSWER gewohnt ist und somit der perfekte Einstieg für dieses lang erwartete Album.

“Blood Brother” kommt weniger ruhig daher und legt mit einem extrem coolen Riff los. Der Mid-Tempo-Rocker stampft ordentlich und das Solo ist wahnsinnig gut gelungen. Wenn Cormac bei “California Rust” anschließend trocken mit “Listen!” beginnt, macht man das und hört damit auch gar nicht auf. Der Song könnte auch aus “Everyday Demons”-Zeiten stammen, ist musikalisch aber deutlich verspielter, wahnsinnig gut.

“Want You To Love Me” könnte soundtechnisch glatt von JACK WHITE stammen und funktioniert im THE ANSWER-Gewand sehr gut. Der Gitarrensound macht Laune, gepaart mit der Stimme von Cormac noch wesentlich mehr. Besonders gelungen ist hier auch der Schluss und der abgestoppte Rhythmus.

“Oh Cherry” wird mit der Mundharmonika eröffnet, bevor ein sehr klassisches Rock-Riff den Song weiterführt. Hier erscheinen direkt Bilder vorm geistigen Auge von einer Clubshow der Band, die schon einige Jahre zurückliegt. THE ANSWER sind wieder da, aber sowas von. “No Salvation” beginnt ebenfalls mit einer klassischen Mundharmonika-Melodie und entwickelt sich dann zu einem regelrechten Epos, Derartiges kenne ich sonst nur von den Großmeistern der Sechzigern LED ZEPPELIN (Anm.d.Red.: unumgänglich, dass dieser Vergleich irgendwann kommen muss). Dabei schafft es THE ANSWER erneut perfekt, die klassischen Elemente mit Moderne zu mischen. Eine extrem gelungene Nummer, die einmal mehr den wahnsinnigen Stimmumfang von Cormac Neeson zeigt.

Bei “Cold Heart” geht es wieder deutlich schneller zu. Ein Gute-Laune-Song, der ebenfalls die typischen THE ANSWER-Elemente enthält und sich dennoch deutlich vom Rest des Albums abhebt, eine sehr gelungene Nummer. Das erste Bass-Intro des Albums bietet anschließend “All Together”. Eine starke Nummer, die live eine sichere Bank ist. Erneut gelingt Gitarrist Paul Mahon ein cooles und songdienliches Solo.

Mit “Livin’ On The Line” geht es langsam Richtung Finale des Albums, und auch dieser Song strotzt vor guter Laune.Der Schlagzeug-Beat treibt schön im Mid-Tempo nach vorne und Cormac wechselt sich wunderbar mit dem Backgroundgesang ab. Mit “Get Back On It” packt die Band erneut einen besonderen Sound aus, der nochmals für viel Abwechslung sorgt. Auch Cormac ist gesanglich deutlich abgesetzt vom Rest des Albums aufgelegt. Eine sehr coole und unerwartete Nummer, die wahnsinnig Dampf auf dem Kessel hat. Den Abschluss bestreiten die Herren mit “Always Alright”, einer Ballade im klassischen Sinn, bei der alles passt und womit “Sundowners” zu einem perfekten Abschluss kommt.

Wie eingangs erwähnt haben THE ANSWER für mich kein wirklich schwaches Album bisher veröffentlicht. Es freut mich, schreiben zu können, dass “Sundowners” die hohen Erwartungen nach so vielen Jahren voll erfüllt. Man spürt regelrecht als Zuhörer, dass die Band nach einer so langen Auszeit sehr viel Spaß bei den Aufnahmen hatte und diesen in die Songs einfließen ließ. Für mich strotzt “Sundowners” nur so vor positiver Energie und ist ein erster musikalischer Lichtblick in diesem Jahr. (Pascal)

Bewertung Album:

 9 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 42:59 min
Label:Golden Robot Records/ADA Warner
Veröffentlichungstermin: 17.03.2023