Neue Alben von den Jungs aus New Orleans ist man gar nicht so gewohnt, denn die Trägheit und das andauernde Touren kann schon mal zu einer Wartezeit von mehr als ein Dutzend Jahren von einem auf das andere Werk in Anspruch nehmen. Dieses Mal ist es „nur“ die Hälfte der Zeit geworden, dass EYEHATEGOD mit neuen Hassbatzen aufwarten. Mal hören, ob es was Neues gibt.
Nein. Zum Glück. Denn eines möchte man bei den Sludge Kings auf keinen Fall: größere Veränderungen. Doch das Quartett ist nicht nur besetzungsmäßig, sondern auch soundmäßg gesundgeschrumpft. Mit einem minimalen Aufwand an Technik und Finessen werden im gewohnt drückenden Sound zwölf traditionelle Dunkelboten dargeboten, die zudem einen textlich sehr ausdrucksstarken und gewohnt angepissten Mike Williams präsentieren. Die Texte scheinen also nach wie vor Grundlage und Mittelpunkt des kreativen Schaffens und sind sehr gut verständlich.
Die Riffs kommen dagegen schön matschig und dumpf rüber und bewegen sich wie gehabt in der Pentatonik des Blues und Dixieland ihrer Heimat.
Automatisch muss man da im Jimmy-Bower-Style mit aufgeblasenen Backen die Fischmaulbewegungen mitmachen.
Auf „A History Of Nomadic Behavior“ vermisst man eigentlich keine zweite Gitarre. Mike IX ist bestens bei Stimme, somit hat ihm das neue Organ wohl auch neue Energie gebracht, was man ja auch damals live schon bestätigen konnte. Und bei allem Respekt für den verstorbenen Schlagzeuger Joey LaCaze – Aaron Hill tritt auch auf Platte ein großes Erbe an und erfüllt seine Aufgabe hervorragend.
Somit ist auf Album Nummer sechs alles richtig gelaufen, und auch wenn momentan live gar nichts geht, wird dieses Album spätestens nach diesem Ausnahmezustand einen weiteren Stern im düsteren Sludgeumfeld darstellen. Hoffen wir auf baldige Wiederkehr auf Tour. (Jochen)
Bewertung:
8 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 41:54 min
Label: Century Media Records
Veröffentlichungstermin: 12.03.2021
